Schachklub Kerpen 64 e.V.

Mittwoch, 03.06.09

Auf geht's nach Braunfels, wo in diesem Jahr bereits zum 16. Mal die Deutschen Ländermeisterschaften der Frauen stattfinden. Heike, Stefan und Max von der NRW-Fraktion sind diesmal bereits einen Tag früher unterwegs, Heike soll auch mal Urlaub haben. Sie wird in den nächsten Tagen möglicherweise wieder fünfmal zum Einsatz kommen. So könnte sie es am Sonntag auf 50 Einsätze in der Ländermannschaft in Folge gebracht haben, wenn denn alles glatt läuft. Gut gepunktet hat sie dabei bisher auch noch.


Sieger NRW von links nach rechts: Marina Roitburd, Sarah Hoolt, Julia Freitag, Heike Vogel, Jenny Leveikina, Anna Dergatschova, Isabel Hund, Daniela Drose, Irina Nattermüller, vorne Mannschaftsführer Stefan Pick und Max

Durch den Abstecher nach Overath zu meinen Eltern kamen wir diesmal in den Genuß einer ganz neuen Route, über die A4 nach Olpe, dann A45 Richtung Frankfurt usw. statt wie bisher immer über die A3. Dieser neue Weg ist tatsächlich kürzer und normalerweise wohl auch schneller, aber natürlich gibt's auf der A45 genug Baustellen, um die geplante Fahrzeit von anderthalb Stunden auf 2 zu verlängern. Macht ja nix, wir haben ja Urlaub.

Gegen 16:00 Uhr erreichten wir unser Ziel, den Solmser Hof in Braunfels. Dort ist NRW seit Jahren Stammkunde. Nach dem Einchecken und Auspacken gabs lecker Essen, anschließend ins Spiellokal, mal gucken ob die auch richtig aufgebaut haben. Im Solmser Hof trafen wir auf den bekannten Schriftsteller, von dem bereits im Bericht aus dem Jahre 2006 die Rede war. Der hatte selbst alle Bretter aufgebaut, sagte er.

Nun, aufgebaut war schon. Und Bier gab es auch. Nachdem Heike überzeugend eine Partie am Gartenschach verloren hatte, gings zurück. Max musste ins Bett, doch das dauerte bis Viertel nach Zehn! Kleine Kinder kleine Sorgen...

Zwischendurch hatte ich noch Petra Mense angerufen, die Schiedsrichterin, um mich zu erkundigen, ob unsere fehlerhafte Mannschaftsaufstellung inzwischen korrigiert wurde. Wurde sie. Julia Freitag und Brigitte Weber stehen jetzt auch in der Liste, und das ist gut so.

Morgen kommen die Spielerinnen. Wir freuen uns schon drauf. So, Gute Nacht für heute, Euer rasender Reporter geht um viertel vor Zwei ins Bett!

Mittlerweile sind einige Tage vergangen, heute ist Sonntag der 07.06.09. Doch der Reihe nach. Nachdem unsere Mädels alle pünktlich eingetroffen waren, bescherte uns die erste Runde am 04.06 um 16:00 Uhr Sachsen-Anhalt als Gegner. Diese Aufgabe löste die neu zusammengestellte Mannschaft mit 7-1 und Bravour. Als Erste punktete die NRW-Frauenreferentin Heike Vogel, leider kampflos. Nur Anna Dergatschova und Jenny Leveikina mussten ins Remis einwilligen. Damit war der Turnierfavorit NRW bereits am ersten Tag Tabellenführer, denn bei Punktgleichheit entscheiden Brettpunkte.

Es folgte ein 6,5 - 1,5-Sieg gegen Thüringen, die ersatzgeschwächt antreten mussten und nur 6 Spielerinnen stellen konnten. Der Sieg fiel deutlich zu hoch aus, aber ich beschwere mich nicht. Wir hätten auch zusätzlich zur verlorenen Partie an Brett 4 die Bretter 7 und 8 abgeben können, hätten... haben wir aber nicht! Zur Ermittlung des TWZ-Schnitts der Thüringerinnen wurden übrigens bei Antje Fuchs die fälschlicherweise angegebenen 213 TWZ berechnet und nicht die tatsächlichen 2130, ein kleiner aber feiner Unterschied.

Nach dieser Runde gab es nur noch 2 Mannschaften mit vollem Punktekonto, NRW und die Gastgeber aus Hessen. Diese wurden in der dritten Runde mit 6-2 besiegt. Sarah Hoolt mußte am Spitzenbrett lange um ihren halben Punkt kämpfen, dieser wurde erst 4 Minuten vor Ablauf der vollen Spielzeit von 5 Stunden sichergestellt.

Unser Vorsprung nach der dritten Runde betrug also bereits 2 Punkte. In der vierten Runde wurde der Deutsche Meister von 2007 und Dritte von 2008, Baden, mit 6,5 zu 1,5 geschlagen. Der Vorsprung vor der letzten Runde wuchs auf 2 Mannschaftspunkte und 8 Brettpunkte an, der Titel war uns also faktisch nicht mehr zu nehmen. Nur theoretisch, also wenn wir 0-8 verlören und Hessen 8-0 gewänne... hätte, wenn und aber haben aber wiederum nicht mitgespielt.

Ab der dritten Runde hatten wir mit Isabel Hund aus Kerpen auch eine neunte Spielerin am Start. Am Sonntag konnte so Marina Roitburd im Spiel gegen Niedersachsen pausieren. Heike Vogel feierte ihren 50sten Einsatz in Folge im NRW-Trikot (die erzielten Punkte werden nachgereicht!) mit einem kurzzügigen Remis - Deutscher Meister 2009 ist wiederum NRW! Und das nur einen Tag nach ihrem Geburtstag.
Nachdem vier weitere Spielerinnen Remis vereinbart hatten, schlug die Stunde der immer noch motivierten Anna Dergatschova, Daniela Drose und Irina Nattermüller. Irina ist der Garant dafür, dass man auch bei haushoher Überlegenheit bis zum Schluß auf Sieg spielen kann. Sie will einfach immer gewinnen, und dies gelang ihr in diesem Jahr auch zum wiederholten Male. Sie holte als Einzige aktuelle NRW-Spielerin 5 aus 5! Die andere Spielerin, die ebenfalls 5 aus 5 holte, war Natalie Fishkin aus Schleswig-Holstein, ebenfalls eine ehemalige NRW-lerin! Irina jedenfalls ist möglicherweise mit bisher 56 Einsätzen für die NRW-Auswahl seit dem Jahr 1997 NRW-Rekordspielerin, gekrönt durch viele Deutsche Meistertitel und mehrfache 5/5-Resultate, so wie in diesem Jahr. Daniela Drose überzeugte bei ihrem Einstand mit 4/4 am siebten und achten Brett.


Sieger NRW von links nach rechts Julia Freitag, Daniela Drose, Jenny Leveikina, Marina Roitburd, Sarah Hoolt, Anna Dergatschova, Isabel Hund, Irina Nattermüller, Mannschaftsführer Stefan Pick, NRW-Frauenreferentin Heike Vogel mit Max, Mannschaftsbetreuer Philipp Limbourg

Damit gelang zum ersten Mal seit 1997 wieder einer Mannschaft die Titelverteidigung bei diesem Turnier, und wie! Im Vorjahr reichten uns 24 zu 16 Brettpunkte zum Sieg bei 10-0 Mannschaftspunkten, in diesem Jahr waren es sage und schreibe 31,5 zu 8,5 Brettpunkte! Die Mannschaft verzeichnete nur 3 verlorene Partien während des gesamten Turniers und dabei keine einzige Weißniederlage! So etwas sieht man doch als Mannschaftsführer sehr gerne. Jeweils eine Partie verloren Heike Vogel, Julia Freitag und Marina Roitburd, die anderen 6 Spielerinnen blieben ungeschlagen!


Zweiter Thüringen, diesmal von rechts nach links (Achtung: andersrum als das Bild darüber!) Diana Skibbe, Hannelore Kube, Corinna Lange, Varvara Anisheva, Antje Fuchs, Kristin Müller-Ludwig, dazu Offizielle

Wiederum hat es riesigen Spaß gemacht, mit dieser Mannschaft in Braunfels zu sein. Es wiegt die vorherige Arbeit und so manchen Streß doch mehr als auf, wenn man mit einer so netten Truppe unterwegs ist. Auf ein Neues in 2010, dann hoffentlich auch wieder in Braunfels. Und den nicht anwesenden 7 Landesverbänden sei von dieser Stelle aus gesagt, dann muß ich Euch nicht allen eine Email schicken: Sendet Eure Mannschaften nach Braunfels, Eure Spielerinnen werden es Euch danken! Vielleicht landet ja die Eine oder Andere Mannschaft mal wieder so einen Coup wie Niedersachsen im Jahre 2005, als die Antwort auf die Frage, ob damals Sachsen-Anhalt oder NRW Deutscher Meister würde, eben Niedersachsen lautete. Aber es müssen auf jeden Fall wieder mehr Mannschaften an den Start, denn dann macht es einfach noch mehr Spaß. Und das gilt wohl für alle, nicht nur für uns, die wir wieder einmal vorne waren.


Dritter Hessen, wieder von rechts nach links: Nicol Zahn, Birgit Petri, Caroline Rieseler, Anna-Luise Heymann-Lobzhanidze, Astrid Fröhlich-Dill, Jutta Ries, Katharina Pralle, Christa Kaulfuss, dazu Offizielle

Soviel zum rein sportlichen Teil der Meisterschaft. Es gab aber weitere Highlights, so am Samstag den geselligen Abend mit Buffet und anschließendem Blitzturnier. Dabei waren uns Rolf Strack und Lutz Schauff vom SK Kerpen 64 e.V. behilflich, doch auch sie konnten das schlechte Abschneiden von NRW im Blitzen nicht verhindern. Julia Freitag wurde als beste NRW-Spielerin Vierte, Philipp Limbourg Sechster. Jenny Leveikina wurde Elfte, wenn ich mich recht erinnere. Der Berichterstatter belegte Rang 13 im Schlussklassement, nach 3/5 im ersten Umgang folgten starke 5/5 im zweiten Durchgang. Die Platzierungen von Lutz und Rolf sind mir gerade nicht geläufig, Lutz müsste 25. geworden sein und Rolf so gerade eben noch unter den ersten 30 von 36. Ich hoffe ich habe niemanden vergessen.

Zuvor wurde während des Buffets ausgiebig Heikes Geburtstag gefeiert, und zwar auch mit Unterstützung ihrer Eltern, die uns ebenfalls in Braunfels besucht hatten.

Stefan Pick, 07.06.09

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