Schachklub Kerpen 64 e.V.

Spielbericht Kerpen I - Aachen Hörn I

Am 31.01.10 fand in Kerpen das sechste Spiel der Saison 2009/10 statt. Wir mussten diesmal erneut auf Udo verzichten. Da unser Ersatzmann Gereon Klein freiwillig Stammersatz ist, musste er denn diesmal auch auf der Ersatzbank Platz nehmen. Er bleibt also bei 3,5/4 stehen.

Erneut beschränke ich mich weitestgehend auf die Ergebnisstatistik und den chronologischen Ablauf der Dinge. Wie bereits in vorhergehenden Berichten erwähnt kann ich damit niemandem auf den Schlips treten.

Es war das Spiel zweier bislang ungeschlagener Mannschaften. Mit Aachen Hörn hatten wir einen der beiden Regionalliga-Absteiger zu Gast. Dieser hatte seine direkten Wiederaufstiegsambitionen sicher noch nicht zu den Akten gelegt. Doch dafür mussten sie uns, den aktuellen Tabellenführer, schon schlagen. Denn wir standen bis jetzt mit 10-0 Punkten da.

Wiederum war Lutz der Erste der fertig war. Obwohl Heike meinte dass er ständig besser stand und deshalb auch nach der Partie meinte, dass Lutz einen ganzen Punkt geholt hätte, war es erneut ein Halber. Erneut mit seiner schwarzen Lieblingseröffnung locker Ausgleich erzielt. Das war nach ziemlich genau 2 Stunden an Brett 5. 13:05 Uhr also:

Igelmund, Robert (Aachen Hörn) 1825 - Schauff, Lutz (Kerpen) 1964 remis

Ein Schwarz-Remis, da war noch nix passiert.

Erneut beendete Isabel als Zweite ihre Partie. Diesmal mit einer Niederlage gegen Mario Meyer. Von dem habe ich übrigens im Rahmen der Vorbereitung auch keine Partien gefunden, genau so wenig wie von anderen Schachfreunden die nur Mannschaftskämpfe spielen. Da ist PTSV Aachen ja klar im Vorteil, die können mal eben im Keller von Manfred Preiß (Gruppenleiter der Verbandsligen, der die Partieformulare erhält!) nachgucken was denn so gespielt wird. Also Mario Meyer spielt mit Schwarz Skandinavisch mit 2. Dd5, zur Info für alle die es interessiert. Anschließend ging er sehr aggressiv gegen den weißen d4-Bauern zu Werke und konnte sich schnell deutlichen und dauerhaften Vorteil erspielen. Brett 2 war gegen 14:00 Uhr beendet.

Hund, Isabel (Kerpen) 1904 - Meyer, Mario (Aachen Hörn) 2097 0-1

Wieder ein Rückstand. Und es wurde noch schlimmer. Paul gewann zwischenzeitlich eine Qualität, jedoch bei unklarer Stellung und eigener Zeitnot. Schließlich konnte er die Partie an Brett 4 nicht mehr halten. Das war gegen 14:15 Uhr.

van Asseldonk, Paul (Kerpen) 2018 - Schiffers, Sascha (Aachen Hörn) 2019 0-1

0,5 zu 2,5 bei 2 Weißniederlagen! Es sah jetzt gar nicht gut aus. Franjo konnte kurz darauf wenigstens den Anschlusstreffer erzielen. Hier darf man von einem glücklichen Punktgewinn sprechen, denn sein Gegner hatte bereits Läuferpaar und Mehrbauer. Dann jedoch opferte er noch einen Turm, und das ging nicht. Brett 7 endete gegen 14:20 mit einem Sieg für uns.

Herzet, Serge (Aachen Hörn) 1839 - Buljovcic, Franjo (Kerpen) 1818 0-1

Nur noch 1,5 zu 2,5. Und wiederum gerieten wir mit 2 Toren in Rückstand. Zafar verlor seine Partie mit einer Minusqualität am achten Brett gegen 14:35 Uhr.

Rahi, Zafar (Kerpen) 1759 - Lauwaet, Stephane (Aachen Hörn) - 0-1

1,5 zu 3,5 gegen uns. Heike, Rolf und ich spielten noch. Heike gewann in einer sehr schön vorgetragenen Angriffspartie in nur 22 Zügen. Ihr Gegner konnte viele seiner Figuren (mit Weiß!) in der Partie überhaupt nicht ziehen und war von Anfang an an Händen und Füßen gefesselt. Wirklich erneut eine Klassepartie an Brett 1 und ein wichtiger Sieg für uns gegen 14:40 Uhr.

Probst, Patrick (Aachen Hörn) 2009 - Vogel, Heike (Kerpen) 2021 0-1

Heike hat damit 5,5/6 an Brett 1, das kann sich sehen lassen. Und ja, ich werde sie vor ihrem nächsten Gegner warnen. Und ja, sie wird ihn Ernst nehmen.

2,5 zu 3,5. Rolf Schmitz und ich mussten es richten. Rolf hatte zwischenzeitlich 3 Bauern mehr und eine Stunde Bedenkzeit auf der Uhr. Als ich dann mal wieder hinsah war ihm seine Dame abhanden gekommen. Er hatte jetzt so was wie Turm, Läufer und 6 Bauern gegen Dame und 4 Bauern. Aufgrund der gefährlichen weißen Freibauern konnte man immer noch von einem Sieg träumen. Es kam jedoch nicht dazu. Der Gegner forcierte mit seiner Dame ein Dauerschach. Rolf konnte nicht ausweichen, der Gegner wollte nicht. Brett 6 war damit auch beendet gegen 16:00 Uhr.

Schmitz, Rolf (Kerpen) 1945 - Hendriks, Nicklas (Aachen Hörn) 1777 remis

Muß ich wirklich weiter schreiben? Es stand also 3-4 gegen uns, dafür schon mal vielen Dank an die Mannschaft. Nach dem wechselhaften Spielverlauf an einigen Brettern kam ich zu dem Schluß dass wir schon längst hätten zuhause sein können. Sprich 4 oder mehr Brettpunkte wären bis hierher schon möglich gewesen. Der aufmerksame Leser wird feststellen: Weniger aber auch! Ok, ich hatte mich kurz zuvor innerlich entschieden, sollte Rolf gewinnen würde ich sofort remis anbieten. Nun hatte Rolf aber nicht gewonnen, also ging das nicht mit dem Remisangebot. Zu meiner Partie ist Folgendes zu sagen: Ich stand in der Eröffnung sehr gut, habe dann im Mittelspiel mir eine schlechtere Stellung eingehandelt und stand mit dem Rücken zur Wand. Mein Gegner hatte das Läuferpaar in sicherer Stellung. Dann hatte ich Glück, das kommt jetzt auch noch dazu. Ich wollte schon fast aufgeben nach einem unparierbaren Doppelangriff auf meinen c7-Bauern. Doch das Stellungsglück bescherte mir mit Dxb2+ Kxb2 Sa4+ nebst Rückgewinn der Dame auf c5 einen Mehrbauern im Endspiel. Nun ist das erstaunlicherweise der Partieteil, in dem ich alle bisherigen Partien in der Mannschaft gewinnen konnte. Das ist sicher einmal Dieters Training zu verdanken und natürlich dem Buch von IM Jeremy Silman "Schach - aber richtig!".

Zurück zur Partie. Ich hatte also einen Bauern mehr im Endspiel. Zusätzlich hatte mein Gegner einen schwachen Bauern auf c4. Aber er hatte immer noch das Läuferpaar. Ich versuchte also hier was und da was. Abtausch in die Ungleichen musste auf jeden Fall vermieden werden, es sei denn ich gewänne einen zweiten Bauern. Ich konnte einen Abtausch in ein gleichfarbiges Läuferendspiel erreichen. Das bot meinem Gegner allerdings immer noch genug Remischancen. Letztendlich konnte ich mit Hilfe eines Freibauern, zunächst auf c3 und c2, seinen Läufer gewinnen. Seine Bauern waren nicht weit genug vorne, mein e-Bauer ging durch. 0-1, es war geschafft! 16:55 Uhr, Brett 3

Serbu, Eli (Aachen Hörn) 2106 - Pick, Stefan (Kerpen) 1986 0-1

Endergebnis also 4-4.

Es war der bisher größte Kampf in dieser Saison. Erneut mit einem sehr guten Ende für uns. Und in dem Fall stimmt sogar die Statistik auf der Mülheimer Seite, die ja grundsätzlich bei uns Fehler einbaut. Ich habe 6/6, und wenn es nach mir geht kommen da noch einige Punkte dazu in dieser Saison. Ich muß ja schließlich vor meiner Frau bleiben in der Scorertabelle.

Ärgerlicherweise hat Horrem heute beim ASV II in Bestbesetzung gespielt und 4,5 - 3,5 gewonnen. Daraus schließe ich, dass sie doch aufsteigen wollen. Das konnte man der Horremer Aufstellung in dieser Saison nicht immer ansehen.
Damit bin ich schon beim Ausblick auf unser nächstes Spiel am 21.02.2010. Wir dürfen beim zweiten Regionalliga-Absteiger und mit uns jetzt punkt-und Torgleichen Tabellenführer Horrem antreten. Beide Mannschaften haben 11-1 Punkte. Der Sieger wird mit mindestens 2 Punkten Vorsprung dastehen nach dem nächsten Spieltag. Wenn das nicht noch mehr Brisanz verspricht, als in diesem Lokalderby ohnehin schon drin ist.

"Der nächste Gegner ist immer der schwerste."
Sepp Herberger

und wem das nicht lustig genug ist:

"Das ganze Leben mit einer Ehefrau ist wie ein Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern."
GM Viktor Kortschnoi

Quelle: http://svc.schachvereine.de/sonstiges/zitate.shtml

Stefan Pick, SK Kerpen 64 e.V., 31.01.10

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