Schachklub Kerpen 64 e.V.

Spielbericht Kerpen I - SF Aachen Hörn I

Die Nr.1 im Pott sind wir

Am 21.10.12 fand das dritte Spiel der neuen Saison 2012/13 zuhause in unserem Klubheim gegen Hörn statt.

Die Überschrift bezieht sich nicht auf den SK Kerpen 64 e.V., sondern auf die Fußball-Bundesliga. Schalke hat am Samstag das Derby gewonnen, das ist wichtig. Just an diesem Samstag spielten wir im Klubheim den 7.Pöppinghaus & Wenner-Cup mit 31 Teilnehmern. Heike hatte danach an einer unnötigen Niederlage gegen GM Zubarev zu knabbern (erst eine Figur mehr, später sehr aussichtsreichen Königsangriff). Andreas spielte ebenfalls mit, Lutz und ich haben uns wohl bei der Turnierleitung voll verausgabt. Die Ergebnisse von Samstag findet Ihr ja an anderer Stelle dieser Seite, Bilder kommen später auch noch dazu.

Jetzt also zu meinen unvermeidlichen Einschätzungen vor dem Spieltag. Erftstadt gewinnt mit 5-3 gegen Post Telekom, da hatte ich 4-4 getippt, also falsch. Erftstadt spielte mit 4, PTSV zumindest mit 3 (Stamm-)Ersatzspielern. Dazu komme ich später noch. Aufwärts gegen Eilendorf Heimsieg, das ist mit 5,5-2,5 richtig eingeschätzt. Aufwärts macht es bis jetzt immer spannender, als es auf dem Papier sein sollte. Lendersdorf gegen Horrem Auswärtssieg, das war denn auch mit 2-6 ziemlich deutlich so. Bei Horrem feierte das Spitzenbrett Michael Paris sein Saisondebüt. Ach ja, Aufwärts fast nur mit (Stamm-)Ersatzspielern, was bei denen nix heißt. Eilendorf mit 4 Ersatzspielern, Lendersdorf mit 3, Horrem mit 2. Herzogenrath gegen den ASV 6,5-1,5. Hier trat Herzogenrath mit 3 Ersatzspielern an und der ASV mit 5 von 6, die sie überhaupt nur ans Brett brachten. Richtig getippt. Dafür war Kerpen gegen Hörn falsch, wir haben keinen Punkt geholt. Dazu gleich mehr. Richtig war wiederum Derichsweiler gegen Eschweiler, was 1,5 - 6,5 ausging. Derichsweiler war komplett, damit stellen sie eine ganz große Ausnahme im bisherigen Saisonverlauf dar. Eschweiler reichten 2 Ersatzspieler.

Nun also zu unserem dritten Auftritt in der neuen Spielzeit 2012/13. Diesmal mußten wir auf Paul und Ede verzichten. Paul weilt in Las Vegas, Ede hat sich kurzfristig krank gemeldet. So kamen denn Gereon und Andreas zum Einsatz.

Diesmal begann die Zählung erst um 13:05 Uhr. Gereon nahm nach Rücksprache mit mir das Remisangebot seines Gegners an.

13:05 Uhr, Brett 7: Subai, Peter (Hörn) 1659 - Klein, Gereon (SKK) 1842 remis

Die Zahlen auf dem Portal stimmen mal wieder nicht, glaube ich. Also die DWZ. Liegt wohl daran, daß die beim Schachbund mit einer neuen Datenbank rumhantieren. Gereon konnte außer lockerem Ausgleicht mit Schwarz nix rausholen, und noch war ja auch nix passiert.

13:30 Uhr, Brett 8: Schlegel, Andreas (SKK) 1687 - Geiger, Christian (Hörn) 1123 remis

Aber jetzt war was passiert! Und zwar, wenn man es überspitzt formuliert, schon die Entscheidung im Kampf gegen uns. Warum? Erstens und Wichtigstens ist beim Mannschaftskampf der Mannschaftsführer zu fragen, ob ein Spieler remis annehmen oder anbieten darf. Grundregel bei Schach-Mannschaftskämpfen, die ich natürlich als bekannt vorausgesetzt hatte. Die DWZ des Gegners kannte ich während des Kampfes nicht, also zumindest bis zum Ende der Partie an Brett 8. Die Stellung machte allerdings von Anfang bis Ende den Eindruck, daß Andreas sie gewinnen kann. Zumindest für mich ist auch die Schlußstellung eine Gewinnstellung für Weiß. Schade für Andreas, der noch am Samstag beim Pöppinghaus & Wenner-Cup in der ersten Runde gegen FM Jefim Rotstein, DWZ 2303, gewonnen hatte! Und sehr schade für uns. Das nehme ich dann wohl auf meine Kappe, um den Zecken-Coach zu zitieren.

1 - 1, aber es sah insgesamt nicht gut aus.

14:10 Uhr, Brett 6: Buljovcic, Franjo (SKK) 1816 - Schlösser, Matthias (Hörn) 1619 1-0

Erneut ein verdienter Sieg von Franjo, der durch den doppelten Ausfall von Paul und Ede wiederum in den Genuß der weißen Steine kam.

2 - 1.

14:11 Uhr, Brett 3: Schiffers, Sascha (Hörn) 2026 - Hund, Isabel (SKK) 1910 remis

Zwar auch ohne meine Einwilligung, die hätte ich in dem Fall jedoch gegeben. Schwarz steht m.E. Und auch nach Isabels Meinung schlechter. Außerdem ist der Gegner auch nicht schlecht.

Wir führten also denkbar knapp, und dennoch sah es schlecht aus.

14:25 Uhr, Brett 2: Vogel, Heike (SKK) 2042 - Fadavian, Marius (Hörn) 2028 0-1

Der Ausgleich. Heike ist nicht gut drauf, das sieht man immer wieder. Sie opferte bereits in der Eröffnung einen Bauern. Am Ende war es dann zuviel Material, was geopfert wurde.

14:35 Uhr, Brett 4: Schauff, Lutz (SKK) 2016 - Igelmund, Robert (Hörn) 1837 remis

In der Eröffnung dachte ich, Lutz steht klar besser. Schwarz opferte dann eine Figur für 2 Bauern, was an meiner Stellungseinschätzung zunächst mal nix änderte. Erst nach dem Dameneinsteller von Weiß mußte ich meine Meinung revidieren. Insofern war der halbe Punkt am Ende fast noch mehr, als man nach dem Partieverlauf erhoffen durfte.

3 - 3 und keine Hoffnung mehr auf einen Mannschaftssieg, bestenfalls auf ein 4-4.

15:05 Uhr, Brett 1: Serbu, Eli (Hörn) 2145 - Pick, Stefan (SKK) 2067 1-0

Ich habs vermasselt, und zwar nicht nur dadurch, daß Andreas nicht wußte, daß vor der Annahme eines Remisangebots der Mannschaftsführer zu fragen ist. Sondern auch am Brett. Im 21. Zug konnte ich mit Sxc3 statt Sc5 die Partie gewinnen wegen des Grundlinienmattmotivs (Weiß hat einen Läufer auf h2 stehen und versperrt sich das Fluchtfeld). Diese Mattdrohung besteht nämlich auch nach dem Zwischentausch auf e8 mit Schach. Der wiedernehmende Turm auf e8 droht ebenfalls Matt auf e1, so daß Weiß keine Zeit hat den S auf c3 zu nehmen. Weil der Sd4 auch noch hängt. Damit fällt das komplette weiße Zentrum auch materiell zusammen, Weiß könnte aufgeben. Allein, weder mein Gegner noch ich noch sonstwer hat das bis jetzt gesehen, außer Fritz. Mit der Partie war ich bis kurz vor Schluß nach zugegebenermaßen schlechter Vorbereitung und dementsprechend mißglückter Eröffnung ganz zufrieden. Nur am Ende fiel mir die Verteidigung der schwarzfeldrigen Schwächen zusammen mit dem Isolani doch zu schwer. Mit Sxc3 könnte man den Bogen schlagen zum aktuellen Spieltag der Schach-Bundesliga. s. den Bericht bei chessbase:
http://www.chessbase.de/nachrichten.asp?newsid=13525
Nur schonmal als Hinweis: Wenn ich jemals einen Spieler bei solchen Manipulationen erwische, werde ich alle Hebel für eine entsprechende Bestrafung in Bewegung setzen. Der Schaden, der aus solchem Verhalten fürs ohnehin nicht gerade mit Sponsoren und Öffentlichkeit gesegnete Schach entsteht, ist immens. Ich empfehle stattdessen Training. Hätte ich am Freitag mehr trainiert, oder hätte ich während meiner Partie mehr am Brett gesessen statt in der Gegend rumzulaufen, dann hätte ich den Gewinnzug auch sehen können. Denn Lh2 war mir schon direkt suspekt, als er den gezogen hat. Ich dachte noch, wenn ihm das nicht mal leid tut.

3-4 gegen uns.

15:20 Uhr, Brett 5: Probst, Patrick (Hörn) 1904 - Schmitz, Rolf (SKK) 1938 remis

Rolf hatte mich gefragt. Und ich kann ja keinen Spieler überreden, weiterzuspielen, wenn er der Meinung ist, daß er schlecht steht. Rolf hatte Angst vor dem Freibauern auf der c-Linie. Ob zurecht oder nicht, laß ich mal offen. Ich sach mal so: Ich hätte wohl beim Stande von 3-4 diese Stellung weitergespielt und vielleicht verloren. Heike auch. Aber das ist, wie ja wohl eindeutig aus der Formulierung hervorgeht, kein Vorwurf.

Endergebnis: 3,5-4,5 gegen uns!

Ärgerlich ist diese Niederlage allemal, weil sie unnötig war. Hinten zu wenig geholt (nur 2/3 gegen 16xx, 16xx und 1123), vorne viel zu wenig geholt (0/2), dabei Chancen nicht genutzt. Fazit: Wir sind keine Spitzenmannschaft. Dennoch, oder gerade deswegen, müssen wir am 11.11 beim ASV gewinnen. Sonst wird es noch ganz dunkel in dieser Saison, und das wollen wir nicht.

Damit sind wir bei den Voraussagen für den nächsten Spieltag, den 11.11. Post Telekom gegen Eschweiler. Hängt wie alles in dieser Liga so ein bißchen davon ab, wie beide Mannschaften aufgestellt sein werden. Ich sach mal, Eschweiler hat nen Lauf. 4-4 oder Eschweiler gewinnt, also 4-4. Hörn gegen Derichsweiler Heimsieg, ASV gegen SKK hoffentlich Auswärtssieg. Horrem gegen Herzogenrath ist schwer zu sagen, 4-4. Eilendorf gegen Lendersdorf ist ebenfalls sehr schwer zu prognostizieren, auch hier 4-4. Beim Spitzenspiel Erftstadt gehen Aufwärts lege ich mich auf Aufwärts fest, auch wenn Erftstadt bis jetzt ungeschlagen ist. Vielleicht wird es noch knapper als bisher für Aufwärts, aber ich denke sie werden gewinnen.

Das Schlußwort gilt einmal mehr meiner ehemaligen Mannschaft aus Eikamp. Diese hat das dritte Spiel in der Liga Mitte mit 4,5-3,5 gewonnen. Herzlichen Glückwunsch dazu.

"Wer einen Zug zurücknimmt, der klaut auch Brieftaschen."
William Fenton

Quelle: http://svc.schachvereine.de/sonstiges/zitate.shtml

Stefan Pick, SK Kerpen 64 e.V., 22.10.12

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