Schachklub Kerpen 64 e.V.

Spielbericht Aachener SV II - Kerpen I

Am 11.11.12 fand das vierte Spiel der Saison 2012/13 beim ASV II statt. Mit Erstaunen habe ich festgestellt, daß meine Berichte auch in Hürth gelesen werden. Deshalb muß ich auch zunächst einmal auf zwei Aspekte meines letzten Spielberichts gegen Hörn eingehen.

Ja, bei uns muß man den Mannschaftsführer fragen, bevor man remis annimmt oder anbietet. Zumindest bin ich als Mannschaftsspieler (oder Teamplayer in Neudeutsch) so erzogen, seit ich mit 16 Jahren erstmals in einen Schachverein eingetreten bin. Und hielt und halte das immer noch für selbstverständlich, sonst bräuchte ja eine Schachmannschaft keinen Mannschaftsführer.

Den Hinweis auf den Handy-Skandal in der Schach-Bundesliga habe ich in unser aller Interesse gebracht. Alle, die sich beruflich oder hobbymäßig oder auch nur aus Spaß (also wir alle) mit Schach beschäftigen, können solche Schlagzeilen gar nicht gebrauchen. Deutschlands einstmals jüngster Großmeister und Geschäftsführer der Amateur Chess Organization sollte solche Schlagzeilen nicht produzieren. Niemand sollte das, wie gesagt im Interesse des Schachs.

Kommen wir also wie immer zu meinen Einschätzungen vor dieser 4.Runde. PTSV gegen Eschweiler 5-3, da hatte ich Eschweiler mehr zugetraut. Trotz Josef Kaluzas viertem Sieg im vierten Spiel und trotz des erstmaligen Einsatzes des starken Ersatzspielers Wolfgang Förster reichte es nicht gegen gewohnt starke Telekomler. Beide Mannschaften spielten, wenn man den Stammersatz mitzählt, komplett. Das ist durchaus nicht selbstverständlich und deshalb der Erwähnung wert. Hörn gegen Derichsweiler Heimsieg, auch ohne das Hörner Spitzenbrett Eli Serbu. Das war richtig prophezeit. Auch hier benötigten beide Teams lediglich Stammersatzspieler in ihren Aufstellungen. Horrem gegen Herzogenrath 4-4, das ist wieder richtig vorhergesagt. Ebenfalls von Beiden ohne echten Ersatz gespielt. Eilendorf - Lendersdorf 4-4, korrekt, langsam wird´s unheimlich. Bei Eilendorf fehlten die Nummern 2,3,4 der Meldeliste, auch Lendersdorf mußte leicht aushelfen. Der Sieg von Aufwärts in Erftstadt ist ebenfalls richtig. Auch wenn Aufwärts an den ersten vier Brettern nur 2 Punkte holte. Wir haben beim ASV gewonnen, selbst das stimmt. Also 5/6 für mich beim Tippen, das ist eine Superquote!

Nun also zu unserem vierten Auftritt in der immer noch jungen Spielzeit 2012/13. Erneut ohne Ede angetreten, kam Andreas als Ersatzmann zu seinem zweiten und letzten Einsatz.

Diesmal war alles noch Anders. Die erste entschiedene Partie war erneut meine! Nach knapp dreieinhalb Stunden Spielzeit mußte ich die Segel streichen.

14:25 Uhr, Brett 1: Pick, Stefan (SKK) 2067 - Kaiser, Boris (ASV) 1960 0-1

Sehr ärgerlich aus meiner Sicht. Im Gegensatz zur dritten Runde war es diesmal nicht ein vom Himmel gefallener Zug, den ich nicht sah. Nein, nach sehr anstrengender Eröffnung (wir verbrauchten beide sehr viel Zeit für die ersten 10-15 Züge) hatte ich meinen Gegner "eigentlich" völlig überspielt. Nach 10 Zügen gibt Fritz +1,86 für Weiß, das sollte locker für einen ganzen Punkt reichen. Nach 15 Zügen sieht es bei +1,78 trotz materieller Ausgeglichenheit ähnlich aus. Dann folgte der immer noch nicht abgestellte Pick-Faktor, einige geistlose Opfer später konnte ich aufgeben. Sehr ärgerlich.

14:30 Uhr, Brett 8: Jünger, Leonhard (ASV) 1659 - Schlegel, Andreas (SKK) 1687 0-1

Andreas kam mit 2 Mehrbauern aus der Eröffnung, Kompensation für das weiße Opferspiel war nicht in Sicht. Mit Se5?? stellte Andreas einzügig den gesamten Vorteil weg. Im weiteren Verlauf konnte er dann die Partie gewinnen. Ausgleich zum 1-1.

Danach ging es Schlag auf Schlag. Aufgrund meiner schlechten Laune nach meiner Niederlage habe ich nicht alles mitgekriegt. Hier die Kurzfassung.

14:35 Uhr, Brett 2: Rache, Ralf (ASV) 1955 - Vogel, Heike (SKK) 2042 remis

Heikes zweiter halber Punkt in dieser Saison in einer schönen Sveshnikov-Partie. Da die Partien ja jetzt im Portal stehen, kann ich das ja erwähnen. Gegen Ralf Rache spielte ich in den achtziger oder neunziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts meinen ersten bekannten Sveshnikov, den Beginn der Serie von 11,5/13 mit Schwarz im Sveshnikov, darauf bin ich noch heute stolz. Während ich damals gewann, konnte Heike heute mit einem nicht verwertbaren Mehrbauern einen sicheren halben Punkt zum Mannschaftssieg beisteuern. Nicht ohne mich zu fragen, übrigens. Und noch ein Übrigens, Heike schafft nicht nur in dieser sehr übersichtlichen Stellung 8 Züge in zwei Minuten, das kann ich versprechen. Sie soll dabei auch schonmal Partien gewonnen haben, habe ich gehört und auch gesehen.

14:36 Uhr, Brett 4: Voleske, Peter, Dr. (ASV) 1893 - Schauff, Lutz (SKK) 2016 remis

Nach langer Zeit schlechter Stellung konnte Lutz wohl unmittelbar vor dem Dauerschach von Weiß gewinnen. Denn zwei Türme sollten sich gegen die Dame durchsetzen, wenns eben nicht Dauerschach wird. Zwei Beide.

14:37 Uhr, Brett 6: von der Weiden, Ralf (ASV) 1755 - Schmitz, Rolf (SKK) 1938 0-1

Rolf hat durch unsere unglückliche Personalsituation derzeit häufig schwarz. Diesmal machte das nix, er konnte locker gewinnen.

14:40 Uhr, Brett 7: Buljovcic, Franjo (SKK) 1816 - Titgemeyer, Thomas (ASV) 1826 1-0

Franjo ist unser Highscorer mit nunmehr 3,5/4. Erneut ein sehr gelungener Weiß-Vortrag von ihm und ein verdienter Sieg zum 4-2. Damit waren wir aus dem Gröbsten raus, und obwohl es vorher nicht immer gut ausgesehen hatte, lichteten sich nun die Nebelschleier.

14:45 Uhr, Brett 3: Nuno Spiewak, Miguel (ASV) 1919 - Hund, Isabel (SKK) 1910 remis

Das erwartete Ergebnis nach langem harten Kampf. Isabel opferte eine Qualität für Angriff. Ich denke mal daß die Partie hin-und herwogte. Am Ende konnte Schwarz das remis nicht ablehnen, da Weiß mindestens Dauerschach hat. Kurz zuvor konnte Isabel wohl noch den schwarzen Turm gewinnen, allein sie hat es nicht gesehen. Das war das 4,5, der Mannschaftskampf war damit gewonnen.

Brett 5: van Asseldonk, Paul (SKK) 1957 - Hagmanns, Raphael (ASV) 1811 0-1

Bei Paul habe ich keine Uhrzeit von seinem Partieende. Wir sind nach Ende unserer Partien gefahren, Max war auf einem Kindergeburtstag eingeladen, mittlerweile bei Opa und Oma angekommen, zu dem wollten wir.

Beim ASV haben drei Spieler zum ersten Mal in dieser Saison gespielt. Unser Sieg war verdient, Paul und ich mußten wohl auch nicht unbedingt verlieren. Andererseits kann es dann schon mal schnell schief gehen. Der ASV hat unten noch einige Spiele, so daß der Klassenerhalt immer noch möglich ist, trotz bislang 0 Punkten. Allerdings muß die Mannschaft dann öfter komplett oder zumindest in ähnlicher Konstellation wie gegen uns antreten, sonst wird dat nix.

Die Prognosen für den nächsten Spieltag sind schwer, wie immer. Aufwärts gegen PTSV ist ein echtes Spitzenspiel. Ich setze auf Aufwärts, wie immer. Obwohl die Einzelergebnisse manchmal den Eindruck erwecken, daß für den Gegner etwas möglich war. Lendersdorf gegen Erftstadt, da sage ich mal Erftstadt. Die Mannschaft sollte aber mehr komplett sein als bisher. Herzogenrath - Eilendorf Heimsieg. Kerpen - Horrem 4-4. Derichsweiler - ASV Auswärtssieg. Eschweiler gegen Hörn ist spannend, vielleicht 4-4.

Ein Blick über den Tellerrand hinaus in die Liga Mitte sieht Dormagen und Eikamp mit 6 Punkten nach 4 Spieltagen auf den Plätzen 3 und 4 in der Tabelle. Für mich persönlich doch sehr überraschend, die Liga Mitte ist auch nicht mehr was sie mal war.

"If you can avoid it, never play cards, smoke or drink alcohol of any kind. [Brief an seinen Sohn]"
Jose Raul Capablanca y Graupera

Quelle: http://svc.schachvereine.de/sonstiges/zitate.shtml

Stefan Pick, SK Kerpen 64 e.V., 12.11.12

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