Schachklub Kerpen 64 e.V.

Bericht vom Brötchenblitzturnier in Erftstadt

"Eigentlich" wollte ich in diesem Jahr wirklich keinen Bericht über das Brötchenturnier in Erftstadt schreiben. Nach einigen Tagen Pause habe ich mich nun doch dazu entschlossen, aus verschiedenen Gründen.

Zum Einen zu Ehren unseres Ehrenmitglieds Eckhard Hartmann. Eckhard ist seit 2 Jahren aus gesundheitlichen Gründen inaktiv und hat auch ungefähr solange kein Schach mehr gespielt. In diesem Jahr nun sah er sich in der Lage, wieder am Brötchenblitz teilzunehmen. Er war als Spieler unserer zweiten Mannschaft vorgesehen. Damit ist auch schon verraten, dass wir in diesem Jahr erneut mit 2 Mannschaften an den Start gehen wollten.

Zum Anderen hat mich die positive Resonanz auf meine Berichte, erneut auch auf dem Brötchenturnier selbst an mich herangetragen, doch dazu verleitet, hier wieder schriftstellerisch aktiv zu werden.

Die Abschlusstabelle und weitere Informationen gibt's hier: www.schachverein-erftstadt.de

Das Turnier war erneut sehr schön, und wir haben viele nette Schachfreunde wiedergetroffen, so z.B. unsere Schachfreunde aus Eschweiler, oder die Schachfreunde aus Horrem, Fan Zhang und Elvira Mass aus Godesberg von den NRW-Frauen-Mannschaften usw.

Wo fange ich an? Nun, diesmal am Besten mit der Anreise. Und zwar mit Meiner von Sindorf nach Kerpen. Ich bin nämlich mit dem Bus um 17:40 Uhr gefahren und wäre normalerweise locker um 18:00 Uhr am Treffpunkt im Klubheim gewesen. Doch diesmal hatte der Bus Verspätung, und ich kam 10 Minuten zu spät. Fing ja schon mal schlecht an. Doch es kam noch Schlimmer.

Lutz, Eckhard, Heike und ich fuhren mit 2 Autos nach Erftstadt. Dort trafen wir dann noch Mathias und Franjo. Leider nicht vor Ort waren und kamen auch nicht mehr Rolf Strack und Klaus Hollergschwandtner. Natürlich verständlich aufgrund eines Todesfalles in der Familie von Rolf. Aber trotzdem unglücklich für uns, die wir nun zu sechst waren.

Franjo meinte daraufhin, dass er auch zu Hause noch genug zu tun habe. Also waren wir noch 5. Diese 5 wollten dann erneut, wie im Vorjahr, als "Die Daltons" antreten. Die Turnerleitung stellte dann fest, dass auch eine andere Mannschaft diese Absicht hatte. Nach einem kurzen Intermezzo überlegte es sich die andere Mannschaft dann anders. Und änderte ihren Namen.

Schlechte Vorzeichen also für ein gelungenes Turnier aus unserer Sicht. Aber Schach soll ja auch Spaß machen. Heike überlegte kurzfristig, nochmals nach Kerpen zurückzufahren, um bei Max nach dem Rechten zu sehen. Ein Anruf zuhause konnte sie jedoch auch beruhigen, und so konnten wir zu fünft ins diesjährige Brötchenturnier starten. Diese 5 waren in der vorher festgelegten Brettreihenfolge Heike, Lutz, ich, Mathias und Eckhard. Eine sehr gemischte Mannschaft, die denn auch kein sportliches Ziel hatte. Wenn man den Spaß am Schach nicht als Solches betrachtet.

Jetzt kommt der zweite Grund, warum ich "eigentlich" keinen Bericht schreiben wollte. Das Turnier plätscherte irgendwie so an mir vorbei. Ein Grund war vielleicht der, dass Heike gefahren ist und ich damit trinken konnte. Was ich denn auch, als Einziger aus unserer Mannschaft übrigens, zu Genüge tat.

Ich weiß nur noch, dass wir diesmal die wichtigen Duelle gegen Mülheim verloren. Daran hatte ich mit 2 Niederlagen und einmal aussetzen gegen insgesamt 3 Mülheimer Mannschaften wesentlichen Anteil. Fairerweise sei erwähnt, dass in diesen 3 Duellen einmal Heike und einmal ich pausierte.

Ansonsten lief es durchwachsen. Wir wechselten durch, ich glaube Heike, Lutz, ich und Mathias hatten am Ende des Turniers 13 Einsätze auf dem Konto, Eckhard dementsprechend 8. Er fuhr nach der 10. oder 11. von 15 Runden nach Hause. Das Turnier war doch sehr anstrengend, außerdem waren die Pausen zwischen den einzelnen Runden sehr lang. Immer fehlte irgendwo ein Ergebnis. Manches dieses Chaos mag ja den besonderen Charme des Brötchenturniers ausmachen. Aber wenn man schon die Rundenzahl von 13 wiederum auf 15 erhöht, dann sind sicherlich 10 bis 15 Minuten Pause nach jeder Runde ein klein wenig zu viel. Man sehe: Offizieller Beginn 19:00 Uhr, 15 Runden x 10 Minuten = 150 Minuten reine Spielzeit, macht 21:30 Uhr, plus eine halbe Stunde Brötchenpause macht 22:00 Uhr. Natürlich, es waren auch diesmal wieder 63 Mannschaften am Start. Also muß hier und da mit Verzögerungen gerechnet werden. Das Turnier war jedenfalls weit nach 01:00 Uhr morgens zu Ende, ich denke es war sogar 01:30 Uhr. Ich denke, dass das nicht nur meine Meinung ist. Nach Abpfiff jedenfalls waren die teils von sehr weit her angereisten Teilnehmer meist sehr schnell weg und blieben dementsprechend nicht mehr bis zur Siegerehrung.

Ich berichte wirklich sehr gerne positiv von Turnieren. Beim Brötchenturnier ist dies aufgrund seines Kultstatus gar nicht nötig. Leider muß ich noch ein Manko ansprechen, die Uhren. In diesem Turnier gerade die mechanischen Uhren, die doch mehrfach durch Fehler auffielen. Beim Blitzen kommt naturgemäß der korrekten Zeitmessung eine größere Bedeutung zu als in Turnierpartien. Mathias regte sich einmal fürchterlich über eine seiner Meinung nach falsch laufende Uhr auf, leider erst nach seiner Niederlage durch Zeitüberschreitung. Ich hatte in einer Partie, ich weiß gar nicht, ob es am selben Brett war, den Fall, dass die Uhr sich zwar von mir drücken ließ, auch auf den Gegner umsprang, dann jedoch unbemerkt der Knopf wieder runterfiel und meine Zeit wieder lief, ich glaube sogar ohne dass die des Gegners weiterlief! Das ist natürlich saublöd, weil man das normalerweise gar nicht bemerkt. Der Knopf bzw. der Stift, auf dem der Knopf sitzt, war einfach auf der einen Seite so dermaßen ausgeleiert, dass diese Uhr zum Schachspielen gar nicht mehr zu gebrauchen war! Und auch wenn es ein Spaßturnier ist, so hält sich mein Spaß doch in sehr engen Grenzen, wenn mein Gegner gewinnt, einfach weil meine Uhr immer läuft und seine gar nicht.

Mein persönlicher Score am dritten Brett lag mit 9,5/13 doch deutlich besser als beim Mannschaftsblitz vor 2 Wochen. Was die Anderen im Detail so zauberten, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass auch Eckhard mit mindestens einem Sieg und einem Remis an unserem Ergebnis beteiligt war. Das freut uns neben der Tatsache, dass er überhaupt mitgespielt hat, ganz besonders.

Was ist noch hängengeblieben vom Brötchenturnier 2010? Jedenfalls die lustige Mannschaft mit den großen Brillen, die sich "Wer ist Paul" nannte. Nun, Paul (van Asseldonk) war diesmal nicht in unseren Reihen vertreten. Deshalb konnten wir wohl auch gegen diese Mannschaft in der letzten Runde 2-2 spielen, bei Siegen von Lutz (gegen Elvira Mass) und mir sowie Niederlagen von Heike und Mathias. An unserem Outfit können wir ja noch arbeiten, nur wir haben ja immer so wenig Zeit (nicht nur am Brett).

Wiederum tummelten sich in dem großen Feld mindestens 4 IMs, also Internationale Meister. Diese treten nach meinem Dafürhalten mit immer stärker werdenden Mannschaften an. Leider kann ich Euch jetzt aber nicht sagen, welche Spieler den Turniersieger bildeten. Das Brötchenturnier ist die geeignete Verbindung von Spitzen -und Breitenschach, die ja in der aktuellen Diskussion um nicht spielwillige Nationalspieler immer wieder gefordert wird.

Damit Heike und ich das Turnier nochmals gewinnen können, wie anno 2002, müssen wir wohl entweder Koryphäen wie den ehemaligen Deutschen Blitzmeister FM Thomas Koch aus Aachen oder die lebende Essener Blitz -und Schnellschachlegende IM Karl-Heinz Podzielny überreden, sich mit uns ans Brett zu setzen. Um es klarzustellen, das ist nicht ganz ernst gemeint und schon gar keine Abwertung der Kerpener Spieler, die in 2010 am Brötchenturnier mitgespielt haben. Aber der SK Kerpen darf ja in Zukunft auch wieder mit 2 oder 3 Mannschaften am Turnier teilnehmen und muß sich nicht zwingend auf eine Mannschaft beschränken. Das war ja auch in diesem Jahr nicht geplant.

Wir belegten am Ende den mittigsten Mittelplatz, den es geben kann. Wir wurden 32. von 63 teilnehmenden Mannschaften mit 15-15 Mannschaftspunkten und 29,5 Brettpunkten. Das Turnier hat uns sehr viel Spaß gemacht und wir werden voraussichtlich im nächsten Jahr erneut wiederkommen. Und Eckhard ist dann hoffentlich auch wieder dabei!

"Woher wissen wir, daß der Neanderthaler Blindschach gespielt hat? -- Bei Ausgrabungen wurden keine Schachbretter und Figuren gefunden."
Anonymous

Quelle: http://svc.schachvereine.de/cgi-bin/zitate.cgi

Stefan Pick, SK Kerpen 64 e.V., 04.11.10

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