Das 20. Schwert von Lülsdorf!
Jaja, und das seit 1982. Aber es lagen immer einige Jahre Pause dazwischen.
Ihr seht, wenn es meine Zeit erlaubt, schreibe ich wieder Berichte. Heike wird das zwischendurch auch mal machen, immer wenn wir Zeit und Lust haben. Es haben uns doch einige Leute, vornehmlich Schachspieler, darauf angesprochen, dass sie diese Berichte vermissen. Denen kann geholfen werden!
Eigentlich sollte die Überschrift heißen: Podzielny und Pick gewinnen. Nicht dass ich mich mit der lebenden Essener Blitz-und Schnellschachlegende vergleichen wollte (ich meine siebenfacher Deutscher Blitzmeister, neunfacher Deutscher Schnellschachmeister, aber das ist ohne Gewähr, ich habe jetzt keine Zeit in die Statistik zu gucken, von den Turniersiegen in ganz Europa gar nicht zu sprechen), aber irgendwie war es schon so. Doch der Reihe nach.
Ich durfte also spielen, Heike passte auf Max auf. Der hatte gleich am Morgen Fieber, so dass ich gar nicht wusste, ob ich überhaupt nach Niederkassel fahren sollte. Falls ja, mit dem Auto oder der Bahn oder wie? Doch gemach, wir gaben Max Norofen, und innerhalb einer Viertelstunde verschwand das Fieber! Sehr gut, Spielen war also doch möglich.
Heike kutschierte mich also nach Lülsdorf. Dort fand die zwanzigste Auflage vom Schwert von Lülsdorf mit der Rekordbeteiligung von 76 Schachfreunden statt. Es handelt sich um ein Schnellschachturnier mit 9 Runden nach Schweizer System und einer Bedenkzeit von 20 Minuten pro Spieler und Partie. Alle sind hiermit aufgefordert, am 10.10 an unserem Schnellschachturnier Pöppinghaus & Wenner-Cup teilzunehmen, Ausschreibung siehe http://www.skkerpen64.de
Der 1. Vorsitzende der SG Niederkassel, Werner Langhoff, bat zu Beginn seiner kurzen Ansprache um eine Gedenkminute für die kürzlich verstorbenen Paul Pütz und Jörg Claassen von der SG Niederkassel. Danach erläuterte er kurz den Ablauf und gab das Wort an Werner Frehen, den Schiedsrichter des Turniers. Unter den Teilnehmern befand sich auch der Präsident des SBNRW, Dr. Hans-Jürgen Weyer.
Heike verschwand nach der ersten Runde mit Max nach Hause. So verpasste sie den Auftritt des allseits bekannten Mülheimer Spielers Leo Evers, der tatsächlich mit Turm gegen Turm gewann! Sein Gegner war ein Jugendlicher aus Herzogenrath, der wohl nicht wusste, wie man das in einer Schnellschachpartie regelgerecht remis reklamiert. Seiner Äußerung "Das ist doch remis" kann man zwar zustimmen, jedoch fehlte zu einer korrekten Reklamation schon mal das Wichtigste, die Uhr wurde nicht angehalten. Es kam wie es kommen musste, in seiner Angst die Zeit zu überschreiten stellte er den Turm ein. Schlussstellung: Weiß Ke1, Td4, Schwarz Ke3, Th2, Weiß am Zug, 0-1. Wohlgemerkt, Schachfreund Evers hat sich keines Regelverstoßes schuldig gemacht. Um es vorwegzunehmen, ich danke dem da oben (wer es auch immer sein mag), dass die dadurch verbesserte Fortschrittswertung, die hier als Zweitwertung fungierte, Leo Evers trotzdem keinen Preis bescherte, da im Endresultat die Erstwertung (Punkte) zu schlecht war. Es gibt halt doch einen Schachgott, der sich das alles anschaut. Denn aus meiner Sicht, aus meiner ganz subjektiven Sicht, wäre es traurig für das Schach, wenn solch ein Verhalten auch noch mit einem Preis, womöglich in Höhe von 70 Euro (1. Ratingpreis), belohnt würde.
Ich wollte diesmal einfach nur Spaß haben bei diesem Turnier. Nachdem ich in Lülsdorf noch nie etwas gewonnen hatte, das Turnier ist einfach zu stark besetzt für mich, lief es diesmal von Anfang an sehr gut. Nach einem Pflichtsieg in der ersten Runde folgten Remisen gegen die klar stärkeren Gegner Carsten Stanetzek, Reinhard Bonnmann, Gottfried Schumacher sowie die Jugendliche Anna Karmann von der SG Porz. Zwar hätte ich alles diese Partien auch in einem bestimmten Moment gewinnen können (gegen Carsten 2 Bauern mehr im Turmendspiel, gegen Gottfried eine Qualität mehr im Endspiel, gegen Anna einen Bauern mehr im Turmendspiel und gegen Bonni natürlich die bessere Zeit), aber ich will nicht unverschämt sein. Es hätte auch anders kommen können, so konnte ich gegen Carsten lange Zeit überhaupt nix ziehen usw. Das ist nur meine Einschätzung, meine Gegner können da anderer Auffassung sein.
Nach einem Sieg gegen Dimitri Marczitter folgte dann noch ein Remis gegen Udo Goy, so dass ich nach sieben Runden tatsächlich ungeschlagen war. Nun machte mir die Auslosung in der achten Runde einen Strich durch die Rechnung und bescherte mir mit Svetlin Mladenov einen Gegner mit ELO 2439. Das war dann doch ein bisschen zuviel des Guten, und die 0 war da. In der letzten Runde durfte ich gegen Schachfreund Meißner ran, ELO 2231. Da es um Alles oder Nichts ging, siegte ich erneut mit Schwarz. Da die vor mir platzierten Leo Evers und Taylan Gülsen ihre Partien verloren, gewann ich den 1. Ratingpreis unter 2100 TWZ.
An der Spitze kämpften 1 GM und 6 IMs um die 4 Hauptpreise. Nachdem Mikhail Zaitsev bis zur vorletzten Runde geführt hatte, verlor er gegen Daniel Hausrath. Damit war der Weg frei für Karl-Heinz Podzielny, der zum ersten Mal im vierten Anlauf das Schwert von Lülsdorf gewinnen konnte. Dazu nochmals Herzlichen Glückwunsch und wir sehen uns am 10.10 in Sindorf zum 4. Pöppinghaus & Wenner-Cup. Karl-Heinz hat seine Teilnahme bereits zugesagt.
Die Ergebnisse findet ihr hier: http://www.sgniederkassel.de/layout_1.php?page=schwert/schwert2009
Heike war bereits nach der siebten Runde wieder da. Max hatte viel Spaß bei der Siegerehrung und klatschte kräftig mit. Leider hatte er nachmittags wieder Fieber bekommen, aber nach einer erneuten Dosis Norofen ging das dann endgültig weg.
Ente gut, alles gut - geklaut aus der Abi-Zeitung vom Gymnasium Herkenrath 1984.
Stefan Pick, Pressewart SK Kerpen 64 e.V.
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