Schachklub Kerpen 64 e.V.

Spielbericht Kerpen I - Aufwärts Aachen II

Am 27.02.11 fand das siebte Spiel der Saison 2010/11 statt. Diesmal waren sogar der Berichterstatter Stefan Pick und seine Frau Heike Vogel nicht pünktlich im Spiellokal. Dies hatte seinen Grund u.a. in der Tatsache, dass die zweite Mannschaft ihr Auswärtsspiel vom Grünfeld ebenfalls nach Kerpen verlegt hatte und kurzfristig einen Ersatzmann benötigte. Den fand der Mannschaftsführer Rolf Strack dann doch selbst in Gestalt von Gottfried Weymans.

Kommen wir nun zum Schach. Nicht ohne Vorbemerkungen natürlich. Seit dem Jahreswechsel und der unglückseligen "Affäre" um die Spielberechtigung von Werner Steeger hat der SK Kerpen 64 e.V. alle Mannschaftskämpfe, zu denen er angetreten ist, verloren! Davor keinen Einzigen! Ein Schelm wer Böses dabei denkt.

Der Kampf der ersten Mannschaft gegen die stark ersatzgeschwächte Truppe von DJK Aufwärts Aachen begann sehr gut. Nach gut anderthalb Stunden brachte Zafar uns in Führung.

Brett 8, 12:35 Uhr: Rahi, Zafar (Kerpen) 1753 - Roefe, Detlef (Aufwärts) 1833 1-0.

Wirklich ein sehr guter Beginn des Kampfes. Die Tätigkeit von Zafars Gegner, nach dem Ende der Partie per Definitionem aus dem Regelbuch des Schachs nur noch als Zuschauer unterwegs, bestand darin, permanent im Wege rum zu stehen. Egal wohin man sich auch drehte und wendete, er versperrte zielsicher den Weg in die andere Hälfte des Raumes. Da weder ich noch sonst jemand sich die Mühe machte, ihn darauf hinzuweisen, dauerte dieser Zustand stundenlang bis zum Ende des Kampfes an. Mit Ausnahme derjenigen Zeit, die er auf dem freigewordenen Stuhl von Brett 3 verbrachte und an der Wand lehnte.

Zurück zum Spiel. Rolf erzielte kurze Zeit später das verdiente 2-0 für uns.

Brett 6, 12:50 Uhr: Schmitz, Rolf (Kerpen) 1912 - Bräuer, Karl-Heinz (Aufwärts) 1962 1-0.

Jetzt bin ich doch sehr überrascht, wo ich die DWZ des Gegners nachgeguckt habe. 1962 DWZ und 2202 ELO! Dafür ging es relativ leicht, mit Weiß schnell und sicher den Punkt einzufahren. Rolf hat damit 5/7 und die meisten Punkte der ersten Mannschaft bis jetzt geholt.

Zwei Weiß-Siege also zum Auftakt, das sah sehr gut aus. Lutz erhöhte eine halbe Sunde später auf 2,5 zu 0,5.

Brett 5, 13:20 Uhr: Klinkhammer, Matthias (Aufwärts) 2008 - Schauff, Lutz (Kerpen) 1944 remis.

Das Ergebnis war möglicherweise ok, die Stellung war wohl ausgeglichen, wahrscheinlich dachten beide Spieler sogar, dass sie leicht schlechter stünden. Allerdings hatte Lutz über eine Stunde mehr Zeit auf der Uhr, und ich konnte die Unannehmlichkeiten der schwarzen Stellung nicht entdecken. Angesichts dessen, dass Paul und ich sehr gut standen, dachte unser Mannschaftsführer vielleicht, dass das Remis reicht. Jedoch war das nicht klar, und analog Isabels Partie in Eschweiler beim letzten Kampf hätte er wohl besser weitergespielt. Ok, nachher ist man immer schlauer, und niemand weiß, ob er wirklich gewonnen hätte. Aber sehen Sie selbst.
Lutz ist mit diesem Remis weiterhin unser einziger ungeschlagener Spieler in der ersten Mannschaft.

Die vierte entschiedene Partie wurde an Brett 3 gespielt. Leider endete sie mit Isabels erster Niederlage in dieser Saison.

Brett 3, 13:25 Uhr: Samroui, Mekki (Aufwärts) 1937 - Hund, Isabel (Kerpen) 1929 1-0.

Zunächst musste sie sich einen Doppelbauern machen lassen. Nach dem Verlust der Qualität im Endspiel war es dann auch schnell aus.

Es stand also 2,5 zu 1,5 für uns. Das Ergebnis entsprach bis jetzt an allen Brettern (außer der nicht zu Ende gespielten Partie an Brett 5) dem Spielverlauf. Die Führung war also durchaus verdient, und aufgrund von Pauls und meiner Partie sollte am Ende auch ein verdienter Sieg dabei herausspringen. Oder etwa doch nicht? Jedenfalls dauerte es geschlagene 2 Stunden, bis die nächste Partie entschieden wurde!

Brett 4, 15:20 Uhr: van Asseldonk, Paul (Kerpen) 2017 - Samraoui, Mehdi (Aufwärts) 2005 0-1.

Paul hatte im Mittelspiel eine Qualität gewonnen. Bis dahin sah alles sehr gut aus, er hatte auch weniger Zeit verbraucht als sein Gegner. Klare Gewinnstellung also. Mit fortschreitender Partiedauer und beginnender Zeitnot schaffte es Schwarz irgendwie, Gegenspiel aufzuziehen und sehr gefährliche Mattdrohungen aufzustellen. Diese waren schlussendlich nicht mehr abzuwehren. Schade!

Zwanzig Minuten später stellte ich zähneknirschend meine Gewinnversuche ein.

Brett 2, 15:40 Uhr: Pick, Stefan (Kerpen) 2061 - Hoffmann, Max (Aufwärts) 2024 remis.

Selten stand ich so gut, und selten kam so wenig dabei heraus. Wie aus dem Lehrbuch hatte ich meinen Gegner nach allen Regeln der Kunst zusammengeschoben. Zwischenzeitlich hatte Schwarz gar keine Felder für alle seine Figuren, aber auch überhaupt keine. Zu allem Überfluß gewann ich auch noch 2 Bauern. Wahrscheinlich hätte ich die Partie zu diesem Zeitpunkt bereits dreimal gewinnen können. Nach zweimaligem Einstellen eines Bauern landete ich in einem Doppelläufer-Endspiel mit einem Mehrbauern. Nach dem Abtausch des "falschen" Läufers sollte das remis sein. Doch selbst in der Schlußstellung gewinnt e6! Nach Le1 meines Gegners. Dieser hätte nämlich den g4 einfach wegnehmen müssen anstatt Ke6 nebst Kd5 zu spielen. Der Coup ist hxg4+ Ke2! Mit Angriff auf den Läufer und 1-0.

Statt 4,5 zu 1,5 stand es also 3 zu 3, sehr bitter für uns. Direkt im Anschluß konnte Franjo das ungleichfarbige Läuferendspiel remis halten.

Brett 7, 15:42 Uhr: Dr. Kathstede, Gerd (Aufwärts) 1934 - Buljovcic, Franjo (Kerpen) 1801 remis.

Am Ende ein eher glücklicher halber Punkt.

Heike spielte also noch. Sie war die Erste, die platt stand. Doch wie durch Zauberhand fand sie immer wieder eine Fortsetzung, die das Weiterspielen rechtfertigte. Möglicherweise hätte sie zuerst Ld3 und dann c4 spielen sollen und nicht umgekehrt, vielleicht gab es irgendwann einmal die Chance auf den halben Punkt. Weiß hatte jedoch immer optischen und auch materiellen Vorteil, so dass es einfach zu schwer war.

Brett 1, 16:15 Uhr: Cnossen, Wiebe (Aufwärts) 2100 - Vogel, Heike (Kerpen) 2088 1-0.

Ein oder zwei verschenkte bzw. verspielte Mannschaftspunkte, die im Abstiegskampf noch mal richtig weh tun können. Wenn man so eine Partie wie Meine nicht gewinnen kann, sollte man "eigentlich" mit dem Schach aufhören. Mach ich aber zum wiederholten Male nicht. Vielleicht lern ich's ja doch noch mal.

Ein Blick auf die Tabelle nach diesem Spieltag zeigt den Ernst der Lage. Zu allem Überfluß gewann Übach überraschend gegen Pulheim mit 4,5 zu 3,5 und zog in der Tabelle an uns vorbei. Die "bereinigte" Tabelle ist noch ernster, sprich wenn man bei Würselen II und Derichsweiler schon mal die jeweils 2 Punkte von dem noch ausstehenden Spiel gegen Kalterherberg dazurechnet. Auch ASV II hat noch lösbare Aufgaben vor der Brust, so dass wir also in einer Art "Live-Tabelle" bereits auf einem Abstiegsplatz stehen.

Positiv ist zu vermerken, dass wir uns mit 2 Siegen gegen Würselen II und Derichsweiler da selbst rausholen können. Zu diesen "Endspielen" sollte es aber besser nicht kommen. Mal gucken, wie Pulheim in der nächsten Runde gegen uns aufgestellt ist. Denn, ohne den Gegner motivieren zu wollen, wer gegen Übach verliert muß ja nicht unbedingt gegen uns gewinnen, oder?

"Capablancas Muttersprache war Schach."
Richard Reti

Leider können wir das von uns nicht behaupten!

Quelle: http://svc.schachvereine.de/sonstiges/zitate.shtml

Stefan Pick, SK Kerpen 64 e.V., 28.02.11

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