Spielbericht SG Rochade Brauweiler I - Kerpen I
Am 26.02.12 fand in Brauweiler das dritte Auswärtsspiel der Saison 2011/12 statt. Wir mussten diesmal auf Udo, Gereon und Zafar verzichten, konnten also erneut mit unserer nominellen Stammbesetzung antreten.
Kommen wir zunächst zu meinen verwegenen Einschätzungen im letzten Bericht, also zu den Tips für
diesen Spieltag. Wir haben zwei Punkte aus Brauweiler mitgenommen, das war also richtig gehofft.
Dazu natürlich später mehr.
Eilendorf I - PTSV Aachen I ging 3,5 - 4,5 aus, entsprach also sehr genau meiner Vorhersage. Glück
gehabt! Übach unterlag Pulheim ebenfalls mit 3,5 - 4,5. Auch richtig vorhergesagt. Würselen II gegen
ASV II endete mit 1,5 - 6,5, auch das war korrekt antizipiert. Bei Brand gegen Lendersdorf lag ich
daneben, hier hat Brand gewonnen. Aufwärts Aachen II gegen Herzogenrath war wieder richtig auf
Heimsieg getippt. 5 von 6 richtig, gar nicht mal so schlecht.
Kommen wir zu unserem Auftritt in Brauweiler. Vor einigen Jahren, 3 oder 4 an der Zahl glaube ich, haben wir dort schon einmal ein sehr wichtiges Spiel verloren. Diesmal kam alles anders. Doch seht selbst.
Der Kampf, und das in des Wortes wahrster Bedeutung, wurde an Brett 8 in die richtigen Bahnen gelenkt.
Brett 8, 12:30 Uhr: Kuhn, Andreas (Brauweiler) 1520 - Nagel, Ede (SKK) 1822 0-1
Ein verdienter Schwarz-Sieg von Ede, der damit seine Serie ausbauen konnte.
Es dauerte über eine Stunde, bis an Brett 7 die nächste Entscheidung fiel.
Brett 7, 13:40 Uhr: Willms, Johannes (SKK) 1914 - Adolphs, Falk (Brauweiler) 1878 remis
Ein verdientes Remis für beide Spieler. Bis dahin war die Welt noch in Ordnung, und so eine Führung kann schon ein klein wenig beruhigen.
Bei der ersten Zeitkontrolle waren zwei Partien entschieden, das sagt mehr über diesen Kampf aus als das Endergebnis.
Brett 1, 15:00 Uhr: Vogel, Heike (SKK) 2048 - Schmetzer, Benjamin (Brauweiler) 2064 1-0
Eine Zauberpartie von Heike, wobei ich bisher noch keine Zeit hatte, eine Überprüfung durchzuführen. Unter Figurenopfer hielt sie den schwarzen König mit ihrem Springer auf e6 in der Mitte fest, um ihn in einer horrenden Zeitnotschlacht zu erlegen, respektive in einem total gewonnen Endspiel mit Dame und x Bauern gegen Turm und einigen Bauern weniger zu landen. Als sich beim Nachspielen herausstellte, dass das weiße Blättchen regelgerecht nach ihrem 42. Zug fiel, gab Schwarz die Partie auf.
Es stand also 2,5 - 0,5 für uns, aber beruhigen wollte mich das irgendwie nicht. Wie ein Blick auf die noch laufenden Partien zeigte.
Brett 3, 15:55 Uhr: Hund, Isabel (SKK) 1910 - Matern, Gerhard (Brauweiler) 1958 0-1
Aus meiner Sicht eine unnötige Niederlage von Isabel, die es irgendwann im Endspiel versäumte, ihren Läufer entscheidend besser zu stellen.
Zwischenstand also 2,5 - 1,5 für uns, mittlerweile war es 16:00 Uhr, und keiner wusste, wie der Kampf ausgehen sollte. Es sah in dieser langen Phase wirklich nicht an allen Brettern gut aus für uns, und eine Niederlage schien sehr lange im Bereich des Möglichen.
Brett 6, 16:10 Uhr: Breske, Patrick (Brauweiler) 1861 - Schmitz, Rolf (SKK) 1934 0-1
Dies war eine der Partien, von deren Ergebnis sehr viel abhing an diesem Tag. Rolf konnte sie gewinnen mit Dame gegen 2 Türme und Bauern auf beiden Seiten. Möglicherweise, eventuell und vielleicht gab es an der einen oder anderen Stelle die Chance für Weiß, alternative Züge auszuwählen. Möglicherweise, eventuell und vielleicht hätte Weiß dann nicht verloren. Jedenfalls war der Weiß-Spieler sehr besorgt um meine Gesundheit, dazu kann ich nur sagen hurra wir leben noch.
Brett 4, 16:15 Uhr: Effertz, Josef (Brauweiler) 1947 - Schauff, Lutz(SKK) 1975 remis
Lutz stand meines Erachtens in der Eröffnung und im Mittelspiel besser, konnte auch eine Qualität gewinnen um den Preis eines Bauern. Letztlich geht das remis in Ordnung, Weiß verfügte über zwei verbundene Freibauern als Kompensation für den geringen materiellen Nachteil.
4 -2 für uns, und ehrlich gesagt schien ein 4 - 4 noch immer nicht unmöglich. Zu den Gründen komme ich gleich.
Brett 2, 16:57 Uhr: Liethen, Alexander (Brauweiler) 2008 - Pick, Stefan (SKK) 2062 0-1
Zweimal hatte ich in dieser Partie aus gutem Grund remis angeboten. Zweimal wollte mein Gegner nicht.
Am Ende verlor er im Endspiel mit 2 Damen auf jeder Seite und einem Mehrbauern auf Zeit. Allerdings
war ich dran mit Schachsagen, da meine zweite Dame zuerst auf dem Brett erschien. Keine ganz einfache
Schlussstellung also.
Aufgrund meiner doch sehr angeschlagenen Gesundheit (Mittwoch in Leverkusen nach 12 Zügen remis gemacht,
Freitag abend war ich nicht im Schachklub!) und überhaupt der ganzen Aktivitäten an diesem Wochenende
(Samstag war Trödel im Kindergarten) hatten Heike und ich beschlossen, schnell remis zu spielen. Hat
prima funktioniert, wie man sieht. Als ich das erste Mal remis anbot nach 12 Zügen, stand ich schon
einige Züge lang so schlecht, daß Weiß tatsächlich abgelehnt hat. Und wenn ich nicht gerade letzte
Woche beim Ramada - Cup in Brühl ein Turmendspiel mit 2 Minusbauern und schlechter Stellung gegen einen
FM remis gehalten hätte, hätte ich bestimmt irgendwann einmal aufgegeben.
Erwähnen muß ich noch, dass auch Weiß einmal remis anbot in dieser Partie. Da habe ich dann wohl die
Partien von Rolf und Lutz zu negativ für uns eingeschätzt bzw. ich war mir nicht sicher genug, dass
sie zu den tatsächlich gespielten Ergebnissen führen würden. Sonst hätte ich natürlich angenommen. Und
da ich letztlich nicht wusste, ob ich nicht doch noch vom Stuhl fallen würde, hätte ich es sowieso
annehmen sollen. Wäre auch besser für meine Gesundheit gewesen.
Brett 5, 16:58 Uhr: van Asseldonk, Paul (SKK) 1969 - Roßberg, Robert (Brauweiler) 1903 1-0
Paul gewann seine Partie quasi 2 vor 12 nach äußerst wechselhaftem Spielverlauf. Erst stand er total
auf Gewinn, dann musste er durch einen Überseher eine ganze Figur geben, um nicht gänzlich unter die
Räder zu kommen. Komischerweise gewann er das Endspiel mit Minusfigur. Meinetwegen war es vielleicht
remis zu halten für Weiß, da die schwarzen Bauern allesamt schwach waren. Selbst das sollte jedoch
schwer sein. An einen Sieg konnte ich zwischenzeitlich nicht glauben.
Dass hier Gerd Matern wild gestikulierend in die noch laufende Partie reinredete in der irrigen Annahme,
diese sei bereits beendet, sei nur am Rande erwähnt. Das Ergebnis blieb das Gleiche, da Schwarz kurz
danach aufgab.
Seien wir ehrlich: Ein glücklicher Sieg nach einem großartigen Kampf, aber nicht unverdient.
Ich bemühe mich ja sehr, mich nicht kritisch über unsere Gegner zu äußern. Schlechtestenfalls über unsere
eigenen Mitspieler, und auch da bin ich hoffentlich deutlich zurückhaltender geworden. Diesmal muß ich
jedoch auf zwei Dinge eingehen, die ich als Schiedsrichter bzw. Wettkampfleiter absichtlich nicht geahndet
habe. Obwohl mir das Regelwerk die Möglichkeit dazu gibt.
Das Erste ist, dass bei Schachwettkämpfen grundsätzlich Ruhe zu herrschen hat. Das scheint sich noch
nicht überall rumgesprochen zu haben. Unabhängig von der Spielklasse gilt das jedoch lt. BTO. Sätze wie
"Robert Du weißt wie es steht. Du weißt also, was Du nicht machen darfst." sind ganz klar hereinreden in
eine laufende Partie und führen bei anwesenden Schiedsrichtern zu einer Null. Das nur als Information für
kommende Gegner, ich bin nicht immer so milde gestimmt und auch krank wie heute. Ich könnte das nächste
Mal regelkonform entscheiden. Nebenbei: Es stand 4-2 für uns und der durfte halt nicht remis anbieten
oder annehmen. Ich erwähne dieses Beispiel auch aus einem anderen Grund. In unteren Klassen habe ich
es leider des Öfteren erlebt, dass selbst sogenannte Wettkampfleiter sich ans Brett der noch laufenden
Partien stellen und sich lautstark unterhalten. Am Liebsten und am Besten noch über diese laufenden
Partien. Leider ist solcherlei Fehlverhalten sehr weit verbreitet, was es nicht besser macht. Ganz
schlimm wird es dann, wenn trotz eindringlicher, freundlicher und mehrfacher Hinweise auf solche Fehler
das entsprechende Verhalten nicht geändert bzw. abgestellt wird. Hier empfehle ich allen Vereinen
dringend interne bzw. externe Regelkunde. Und an alle Interessierten, die diese Berichte hier sehr
gerne lesen, der nett gemeinte Hinweis "Du bist am Zug" ist lt. BTO ein Regelverstoß und als solcher
mit Partieverlust zu ahnden. Und zwar für denjenigen Mitspieler, der am Zug ist und wahrscheinlich nicht
um diesen freundlichen Rat gebeten hat. Schließlich ist es ungefähr das Gleiche, wie einen Zug
vorzusagen. Und das ist auch nicht erlaubt. Also, Spieler aller Mannschaften, bitte unterlaßt es in
Zukunft!
Zweitens ist es natürlich nicht schön, wenn nach Kampfende die Spieler einer Mannschaft vehement verbal
aufeinander losgehen und sich gegenseitig die Schuld für die Niederlage an dem Mannschaftskampf geben
wollen. Das passiert bei uns zum Glück nicht, wir verlieren ja auch nicht so oft. Scherz.
Kommen wir zu meiner Prognose für den nächsten Spieltag. Für uns hoffe ich gegen Würselen II natürlich
auf einen Heimsieg. Mahnend darf ich daran erinnern, dass wir uns in der Vergangenheit gerade gegen
vermeintlich leichte Gegner schon des Öfteren sehr schwer getan haben. Bei Post Telekom gegen
Herzogenrath sehe ich die Gastgeber vorne, obwohl auch dieses Spiel vielleicht mit einem knappen
Ergebnis enden könnte. Lendersdorf gegen Aufwärts Aachen werden die Gäste sehr sehr deutlich für sich
entscheiden. ASV gegen Brand ist schwer. ASV hat immer noch ein schweres Restprogramm, Brand hat schon
7 Punkte. Man könnte sich ein 4-4 vorstellen, ob das am Ende für Beide reicht ist jedoch nicht klar.
Vielleicht gewinnt auch der ASV, da ich mich festlegen muß sage ich mal 4-4. Pulheim gegen Brauweiler
ist aus mehreren Gründen sehr schwer vorauszusagen. Pulheim trat erneut absolut nicht in Bestbesetzung
an, da spielen die oberen Bretter einfach nicht oft genug. Brauweiler ist jetzt in akuter Abstiegsgefahr,
bleibt abzuwarten ob sie sich nach der Niederlage von gestern schnell genug erholen können. Sollte
Pulheim halbwegs komplett sein, werden sie gewinnen. Da sie aber in dieser Saison (außer natürlich gegen
uns!) nie auch nur annähernd mit ihrer Wunschformation angetreten sind, sage ich auch hier mal 4-4.
Eilendorf gegen Übach ist auch kein Selbstläufer. In der Tabelle steht Übach ziemlich weit hinten.
Jedoch haben sie gestern mit absoluter Notbesetzung nur 3,5-4,5 gegen PTSV verloren. Auch hier ist die
Einschätzung natürlich sehr weit abhängig von den tatsächlich antretenden Spielern. Und diese kann ich
nicht vorhersehen. Also tippe ich mal auf Übach, auch wenn's seltsam klingt.
Quelle: http://svc.schachvereine.de/sonstiges/zitate.shtml
Stefan Pick, SK Kerpen 64 e.V., 27.02.12
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