Schachklub Kerpen 64 e.V.

Spielbericht SF Brand I - Kerpen I

Am 15.04.12 fand in Aachen Brand das vierte Auswärtsspiel der Saison 2011/12 statt. Wir mussten diesmal auf Ede, Udo und Zafar verzichten, konnten also ausnahmsweise nicht mit unserer nominellen Stammbesetzung antreten.

Kommen wir zunächst zu meinen verwegenen Einschätzungen im vorletzten Bericht, also zu den Tips für den vorherigen Spieltag. Durch den Rückzug von Würselen II aus der Liga hatten wir ja in der achten Runde spielfrei, so dass es von da auch keinen Bericht gibt. Also, bitte eine Runde zurück denken.
Wir haben gegen Würselen II gewonnen, wenn auch kampflos. Richtiger Tip. Telekom gegen Herzogenrath ging 4-4 aus, da lag ich mit einem knappen Sieg für Telekom knapp daneben. Lendersdorf gegen Aufwärts entsprach mit 1,5 - 6,5 sehr genau der Vorhersage. ASV schlägt Brand mit 6-2, da lag ich mit meinem 4-4 mal voll daneben. Auch falsch war Pulheim gegen Brauweiler, das ging gar mit 7-1 aus. Beim Auswärtssieg von Übach in Eilendorf lag ich dann mal wieder richtig. Insgesamt keine guten Vorhersagen, auch wenn ich mich immer nur um einen Mannschaftspunkt vertan habe. Mehr Fehler geht auch nicht, wenn man so oft 4-4 tippt wie ich.

Kommen wir zu unserem Auftritt in Aachen Brand. Gegen diese Mannschaft haben wir meines Wissens noch nicht gespielt, zumindest in den letzten 5 Jahren nicht. Zum Pokalspiel in dieser Saison sind die Schachfreunde nicht erschienen.

Alles begann mit einer merkwürdigen, eigenwilligen Begrüßung. Zumindest aus unserer Sicht. Da ich ja ein freundlicher Mensch bin bzw. werden werde, hier also erneut keine Beleidigungen o.ä. Wieso allerdings die freundliche Frage eines Wettkampfleiters (das war ich in dem Fall) nach Durchschreibpartieformularen als unsachgemäß empfunden wird, konkret vom Ersatzspieler Schachfreund Dieter Bernd, verstehe ich immer noch nicht. "Wenn ich Ärger machen wolle, wäre ich bei ihm genau an der richtigen Adresse." verbunden mit einem nicht gerade wohlwollenden Blick auf mich ist schon fast eine Bedrohung, zumindest habe ich es so empfunden. Da ich bekennender Fan des Scary Guy bin http://de.wikipedia.org/wiki/The_Scary_Guy und http://www.thescaryguy.com/ (bitte nicht nach den Bildern urteilen, sondern die Texte lesen - wichtig!), dachte ich mir also: "Wenn Dich jemand beleidigt, ist das sein Problem, nicht meins." Dementsprechend fiel meine Reaktion äußerst zurückhaltend aus. Heike war natürlich von solcherlei Begrüßung auch total begeistert. Jetzt mal ganz ohne Ironie: Bei solcher Wettkampfatmosphäre macht mir Schach, und nicht nur das, keinen Spaß. Das ist einfach unnötig und mindestens schlechter Stil.

Zur Sache, soweit ich sie mitbekommen habe. Nach einer Stunde stand es 1-1, da mein Gegner Sasa Lukac nicht am Brett erschien und Pauls Navi seinen Dienst versagte. Auch der Kauf einer Karte von Aachen für satte 10€ führte leider nur dazu, dass er um 12:05 Uhr das Spiellokal erreichte. Tragisch besonders für ihn, der stundenlang umsonst unterwegs war.

Brett 2, 12:00 Uhr: Lukac, Sasa (Brand) 1776 - Pick, Stefan (SKK) 2058 - +

Brett 5, 12:00 Uhr: Peters, Matthias (Brand) 1941 - van Asseldonk, Paul (SKK) 1969 + -

Man sieht, dass die Gastgeber eine taktische Aufstellung gewählt haben, um in dieser Saison dem Abstieg zu entgehen.

Kurze Zeit später machte Isabel remis.

Brett 3, 12:10 Uhr: Hund, Isabel (SKK) 1910 - Offermanns, Robert (Brand) 1766 remis

Es stand also 1,5 zu 1,5, und wir hatten bereits 2 Weiß-Partien beendet. Keine allzu guten Voraussetzungen, wenn man bedenkt, dass die besten Spieler des Gegners an den Brettern vier bis sechs spielten.

Das letzte Ergebnis, das ich live mitbekam, war die Partie an Brett 8.

Brett 8, 13:00 Uhr: Bernd, Dieter (Brand) 1498 - Klein, Gereon (SKK) 1840 remis.

2-2, verbunden mit einem 4-4-Angebot unseres Gegners. Abgesehen davon, dass ich dachte und immer noch denke, Ergebnisabsprachen seien verboten, unsportlich und verstoßen gegen die TO, mussten wir es sowieso dankend ablehnen. Wer kann sich nach der Begrüßung vorstellen, dass Heike remis spielt und mit einem 4-4 einverstanden ist? Für die Stimmung ist es auch nicht förderlich, wenn nach diesem unmoralischen Angebot alle noch anwesenden Spieler des Gastgebers rumlaufen und permanent die Frage wiederholen: "Was ist denn nun mit 4-4? Ja oder ja". Nein, nix ist mit 4-4, Ergebnisabsprachen sind im Sport ja auch nicht erlaubt und verstoßen gegen die TO.

Mit diesem Zwischenstand verließ ich diese gastliche Stätte und ließ die Menschen aus Brand mit ihren Problemen alleine. Kommentare über die Qualität des Ausweichspiellokals der SF Aachen Brand verkneife ich mir gerne. Es ist schon erschreckend, wo man überall Schach spielen muß. Und dabei soll das doch Spaß machen, sonst würden wir uns doch nicht den Sonntag um die Ohren schlagen.

Heike war von nun an Wettkampfleiter. Ich werde mal versuchen, den Rest als Gedächtnisprotokoll von ihr zusammenzuschreiben. Man wird schnell merken, dass Männer nicht zuhören.

Meines Wissens endete die nächste Partie an Brett 7.

Brett 7, 13:30 Uhr: Willms, Johannes (SKK) 1914 - Henning, Karl-Heinz (Brand) 1751 1-0

Meiner Meinung nach stand Johannes riesig, als wir den Spielsaal verließen. Gereon meinte zwar was von Schwächen auf den weißen Feldern, die können dann wohl doch nicht so gravierend gewesen sein.

Brett 6, 14:40 Uhr: Meissner, Thomas (Brand) 1922 - Schmitz, Rolf (SKK) 1934 0-1

Rolf stand schlecht, meinte er zumindest. Deshalb bot er remis an. Der Gegner lehnte demzufolge ab. Rolf hatte immer die deutlich bessere Zeit auf der Uhr, vielleicht half das am Ende.

Brett 1, 15:00 Uhr: Vogel, Heike (SKK) 2048 - Obere, Roman Franz (Brand) 1858 1-0.

Heikes Gegner meinte nach der Partie, dass es jetzt im direkten Vergleich 3,5 zu 1,5 für sie stünde. Eine Tatsache, die mir in der Vorbereitung entgangen sein muß. Wie auch immer, Heike opferte früh einen Bauern, Schwarz musste permanentes Rückwärtsschach spielen (irgendwann standen alle Figuren wieder in der Ausgangsstellung), so was kann nicht gut gehen.

Brett 4, 16:30 Uhr: Bozidarevic, Slobodjan (Brand) 1926 - Schauff, Lutz (SKK) 1975 0-1

Seien wir ehrlich: Ein hochverdienter Sieg.

Kommen wir zu meiner Prognose für den nächsten Spieltag. Bei Post Telekom gegen Lendersdorf sage ich einen Heimsieg voraus. Lendersdorf ist gerettet und kann befreit aufspielen. Trotzdem sollte Post Telekom gewinnen. ASV II gegen Herzogenrath 4-4. Nach dem Sensationssieg gegen Aufwärts ist ASV II ebenfalls gerettet. Kerpen gegen Aufwärts ist jetzt ein echtes Aufstiegsduell. Trotzdem haben wir nominell keine Chance. Normalerweise gibt das einen hohen Sieg der Gäste, die sich nach der überraschenden Niederlage gegen ASV II in den letzten beiden Spielen gegen uns und insbesondere am letzten Spieltag gegen Pulheim mächtig werden anstrengen müssen. Pulheim wird gegen Brand gewinnen. Eilendorf erhält 2 Punkte von Würselen, das steht schon fest. Übach gegen Brauweiler ist ein echtes Nicht-Abstiegsduell. Übach muß gewinnen, wenn sie noch drin bleiben wollen. Ich tippe mal ganz gewagt auf Übach.

"Du weißt du bist schachabhängig, wenn --- du jemanden anrempelst und sagst: J'adoube."
William (Bill) Dale Wall

Quelle: http://svc.schachvereine.de/sonstiges/zitate.shtml

Stefan Pick, SK Kerpen 64 e.V., 16.04.12

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