Schachklub Kerpen 64 e.V.

Spielbericht Kerpen I - SV Erftstadt I

Noch'n Derby zuhause

Am 03.02.13 fand das siebte Spiel der Saison 2012/13 zuhause in unserem Klubheim gegen Erftstadt statt. Dabei handelt es sich erneut um ein Derby, zu dessen Feinheiten ich später noch kommen werde. Warum nur spielen wir gegen Derichsweiler, Horrem, Erftstadt und Lendersdorf zuhause und müßen dafür ständig nach Aachen reisen? Selbst ein Heimspiel mehr wiegt das nur schwerlich auf. Christian Zickelbein, der Mentor (nicht nur) des Hamburger Schachs, hat wegen sehr stark ungleicher Reisekilometer in der 1.Frauen-Bundesliga gleich mal die gemeinsame Schlußrundenveranstaltung platzen lassen. Der Ersteller dieser einseitigen Kilometerverteilung ist mittlerweile auch nicht mehr im Amt. Soweit würde ich hier in der Verbandsliga natürlich nicht gehen. Gleichwohl sei von dieser Stelle der Staffelleiter aufgefordert, sich die Reisekilometer anzuschauen und hier für ein ungefähres Gleichgewicht zu sorgen.

Jetzt also zu meinen unvermeidlichen Einschätzungen vor dem Spieltag. Lendersdorf gegen Post Telekom Auswärtssieg, das war richtig. Der Sieg fiel sogar mit 2,5 zu 5,5 relativ deutlich aus, obwohl ich natürlich die Partien nicht kenne. Telekom holte an den letzten vier Brettern 3,5 Punkte, das reicht ja dann fast schon. Herzogenrath gegen Aufwärts 2-6, ebenfalls richtig vorhergesehen. Ebenso das 4-4 von uns gegen Erftstadt, dazu gleich mehr. Unglaublich, Erftstadt spielt einfach immer 4-4. Derichswseiler gegen Eilendorf 3,5 zu 4,5, schon wieder richtig. Wenn ich doch nur die Züge meiner Gegner genau so gut vorhersehen könnte. Eschweiler gegen Horrem Auswärtssieg, auch wenn der mit 3,5 zu 4,5 denkbar knapp ausfiel. Bei Horrem fehlte Fahrrad-Willi Schulz. So, jetzt kütt et. Da ich auch bei Hörn gegen ASV auf Auswärtssieg gesetzt hatte, habe ich tatsächlich alle 6 Ergebnisse richtig vorhergesagt. Leider, leider kriege ich nix dafür.

Nun also zu unserem siebten Auftritt in der Spielzeit 2012/13, die sich so langsam aber sicher schon auf der Zielgeraden befindet. Wir mußten nämlich diesmal nur auf Franjo verzichten. Für ihn spielte Gereon zum dritten Mal in dieser Saison.

Lange bevor die erste Partie um 13:45 Uhr zu Ende ging, hatte ich meine Partie bereits eingestellt. Im rekordverdächtigen 4.Zug war "eigentlich" schon alles vorbei, aber natürlich gab ich da noch nicht auf. Warum eigentlich nicht? Zu den Gründen dieser katastrophalen Niederlage kommen wir später. Zunächst einmal zum chronologischen Ablauf.

13:45 Uhr, Brett 7: Kossack, Philipp (Erftstadt) 1725 - Nagel, Ede (SKK) 1840 1-0

Taktisch lief da so gut wie alles schief. Obwohl es, wie Heike meinte, nicht nötig war. Kann sein, Schwarz darf einfach nicht Sxf2 spielen. Sofern der Springer in dem Moment ein anderes Feld hat, muß es eben betreten werden. Danach verliert Schwarz Material ohne die Aussicht, selbiges zurück zu erhalten. Ede war aber nur deshalb der Erste von uns, der fertig war, weil ich nicht rechtzeitig aufgegeben hatte. Weiß gewann übrigens die Partie, obwohl er am Vorabend nach eigener Aussage auf einer Party war. Schade, daß Ede nix zu feiern hatte.

14:00 Uhr, Brett 6: Schmitz, Rolf (SKK) 1941 - Volk, Christian (Erftstadt) 1807 1-0

Rolf hatte zum zweiten Mal in dieser Saison Weiß. In überzeugender Manier fuhr er den ganzen Punkt ein, als ich das erste Mal guckte hatte er schon einen Bauern mehr in Gewinnstellung.

14:05 Uhr, Brett 4: Schauff, Lutz (SKK) 2016 - Dr. Daniel Effer - Uhe (Erftstadt) 1932 1-0

Verdienter Sieg von Lutz, der jedenfalls besser stand. Schwarz gab die Partie auf wegen mannigfaltiger weißer Drohungen. Getreu dem Motto daß man keine Schachpartien aufgibt, sondern nur Briefe hätte er wohl weiterspielen sollen. Ein sofortiger Gewinn für Weiß ist gemäß einhelliger Auffassung nach der Analyse nicht erkennbar.

14:25 Uhr, Brett 3: Vaerst, Joachim (Erftstadt) 1949 - Hund, Isabel (SKK) 1910 remis

Bis zum Bauernendspiel gespielt von Isabel, das sei einmal lobend erwähnt. Schwarz hatte wohl zunächst etwas Raumnachteil, insgesamt ein gerechtes Unentschieden. Soll ich den Satz später noch einmal rauskramen?
Wir führten also denkbar knapp mit 2,5 zu 1,5, und dennoch war nix entschieden. Im Gegenteil, es sah eher schlecht aus für uns, man könnte sogar sagen sehr schlecht.

14:45 Uhr, Brett 1: Harcke, Andreas (Erftstadt) 2059 - Pick, Stefan (SKK) 2102 1-0

Der Ausgleich. Peinlich, peinlich. Nach 4 Zügen konnte ich "eigentlich" schon aufgeben. Nur diesmal lags tatsächlich an den Medikamenten, die ich nach der OP (linke Hand) am Donnerstag nehmen mußte. Jedenfalls war mir richtig schlecht, als ich am Brett ankam. Dieser Zustand besserte sich zwar nach 1-2 Stunden, aber da hatte ich die Partie schon lange eingestellt.
Erstaunlich ist schon, daß zwischen meiner aktuellen DWZ von 2102 und der am Brett zumindest in der Mannschaft gezeigten Leistung eine Differenz von 1000 DWZ besteht. Mindestens.
Komisch ist auch, daß ich letzte Saison an Brett 2 6/9 geholt habe und in der Saison davor sogar 10/11 an Brett 2. Und jetzt 1/7 an Brett 1. Ist Brett 1 denn wirklich soviel stärker besetzt als Brett 2?

2,5 - 2,5.

Heike kriegte zwischenzeitlich ein Remisangebot rein, das wir jedoch aufgrund der unklaren Gesamtsituation nicht annehmen konnten.

14:50 Uhr, Brett 8: Klein, Gereon (SKK) 1778 - Grothues-Lay, Kay (Erftstadt) 1782 0-1

Gereon meinte nach der Partie scherzhaft, daß dies sein letztes Spiel in der Mannschaft war. Weil er keinen Bock auf die ständigen Niederlagen hat. Was soll ich denn sagen?

2,5 - 3,5.

15:00 Uhr, Brett 2: Vogel, Heike (SKK) 2036 - Voss, Maximilian (Erftstadt) 1938 1-0

Schöner Angriffssieg von Heike. Ob das Bauernopfer und alles Andere korrekt war, wissen wir nicht. Schwarz blieb jedenfalls mit der Mehrzahl seiner Figuren unterentwickelt, das ist erfahrungsgemäß nicht gut. Letztlich stellte Schwarz die Partie in beiderseitiger Zeitnot ein. Ob er ansonsten dem weißen Ansturm in der h-Linie gewachsen gewesen wäre, darf bezweifelt werden.
Wir nähern uns dem Höhepunkt des Wochenendes und dem Ende dieses Kampfes. Es stand also 3,5 zu 3,5, und Paul kriegte ein Remisangebot rein.

15:20 Uhr, Brett 5: Hartmann, Valeri (Erftstadt) 1867 - van Asseldonk, Paul (SKK) 1957 remis

Paul hatte Läufer, Springer und 3 Bauern, Weiß Turm und 4 oder 5 Bauern. Jedenfalls hatte Weiß zwei verbundene Freibauern auf der g-und h-Linie. Dafür standen Pauls Figuren sehr aktiv, und sein Freibauer auf der c-Linie war auch weiter vorgerückt. Da ich Paul weder vorschreiben wollte, remis anzunehmen, noch weiter zu spielen, stellte ich diese Entscheidung ebenfalls in Pauls Ermessen. Paul entschied sich so, wie sich viele Kiebitze entschieden hätten, er nahm das Remisangebot nach längerem Nachdenken an.
Das Ergebnis geht insbesondere deshalb aus unserer Sicht in Ordnung, weil Paul vorher zumindest optisch doch sehr bedenklich stand. Weiß hatte Material geopfert, um einen Freibauern auf die siebte Reihe zu bringen. Zwischenzeitlich hätte ich nicht mehr gewußt, was Schwarz noch spielen soll. Paul fand jedoch immer einen Weg, zum Glück für uns.

4-4, letztendlich das erwartete, befürchtete Ergebnis. Ein sehr glückliches Ergebnis für uns, wenn man sich die Partien von Lutz, Heike, Paul anschaut. Ich hätte auch sehr gerne gewonnen, doch dann muß ich das nächste Mal auch mitspielen. Klar, gegen Aufwärts.

Damit sind wir bei den Voraussagen für den nächsten Spieltag, den 03.03. Post Telekom gegen den ASV ist schwer, sehr schwer sogar. Der ASV hat dreimal hintereinander gewonnen, wenn ich mich nicht irre. Telekom ist Zweiter und könnte das eigentlich am Ende der Saison auch noch sein. Ich weiß es nicht, ich sach mal PTSV, wenn sie sich nicht entschließen dem ASV zu helfen. Horrem gegen Hörn 4-4, wenn Hörn halbwegs stark aufgestellt ist. Eilendorf gegen Eschweiler ist Abstiegskampf pur. Auswärtssieg. Erftstadt gegen Derichsweiler Heimsieg. Aufwärts gegen Kerpen Heimsieg. Lendersdorf gegen Herzogenrath Auswärtssieg.
Wer übrigens meint, er könne nicht mehr absteigen in dieser Liga, der sollte sich die Tabelle nochmals genau ansehen. Die Mannschaften auf den Plätzen 10 und 11 haben 5 Punkte, und 8 Punkte sind noch zu vergeben. Wenn man sich das Restprogramm anschaut, dann ist da noch sehr viel drin. Für alle.

Eikamp hat übrigens gewonnen in der Liga Mitte. Obwohl auch da an Brett 6 ständig genullt wird.

Insgesamt war das Wochenende für den SK Kerpen 64 e.V. erfolgreich. Die erste und dritte Mannschaft spielten 4-4, die Zweite gewann 6,5-1,5.

Den Fans wünsche ich eine schöne Karnevalszeit und weiter Alles Gute in 2013.

"Schach ist Kampf, hauptsächlich gegen die eigenen Fehler."
Tartakower

Quelle: http://www.grinis.de/schachzitate.htm

Stefan Pick, SK Kerpen 64 e.V., 05.02.13

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