Spielbericht Kerpen I - Lendersdorf I
Samstags auffem Fußballplatz
Am 14.04.13 fand das neunte oder auch das drittletzte Spiel der Saison 2012/13 zuhause in unserem Klubheim gegen Lendersdorf statt.
Erstmal zu meinen mutigen Einschätzungen vor dem Spieltag. Herzogenrath gegen Post Telekom Auswärtssieg, das war falsch. Die Begründung dafür liegt auf der Hand. Während Herzogenrath fast komplett antrat, mußte Post Telekom vielfach Ersatz stellen. Mein Tip ist natürlich trotzdem, oder gerade deswegen, falsch. Kerpen gegen Lendersdorf Heimsieg, das stimmt. Derichsweiler gegen Aufwärts Auswärtssieg, stimmt auch. Eschweiler gegen Erftstadt , da hatte ich gesagt 4-4. Stimmt nicht, evtl. weil Erftstadt mit 7 Spielern, davon 3 echte Ersatzspieler, antrat. So gings 4,5 für Eschweiler aus. Hörn gegen Eilendorf Heimsieg, das stimmt. Wobei, wenn ich richtig gezählt habe, Hörn mit 7 Spielern antrat und Eilendorf mit 6. ASV gegen Horrem Auswärtssieg ist korrekt, auch wenn es mit 3,5 zu 4,5 denkbar knapp war. Macht 4 von 6 Richtige, ist ganz gut, zumal wenn man bei den beiden falschen Tips die personelle Besetzung der beteiligten Mannschaften berücksichtigt.
Bevor ich zum Sonntag komme, erstmal zum Samstag und damit zur Überschrift. Wen treffe ich am Samstag auf dem Bambini- Fußballturnier, wo ich mit Max war? Dreimal dürft Ihr raten, da kommt ihr sowieso nicht drauf.
http://de.wikipedia.org/wiki/Christopher_Lutz
Richtig, Christopher Lutz, deutscher Großmeister, ehemalige deutsche Nr. 1 und zweifacher Vater (Wikipedia ist da nicht ganz aktuell). Die Töchter sind 6 und 3 Jahre alt, die Ältere spielte bei dem Fußballturnier mit. Da Max auf Fußball konzentriert war, habe ich darauf verzichtet ihm Christopher vorzustellen. Nächstes Mal.
Nun also zum Schach und damit zu unserem neunten Auftritt in der Spielzeit 2012/13, die sich auf der Zielgeraden befindet. Wir spielten in Bestbesetzung. Einige meiner Spieler wollten mir erklären, daß wir unbedingt noch einen Punkt brauchen, um den Klassenerhalt zu sichern. Ich glaube das "eigentlich" nicht, aber ich hätte mich ja angepaßt.
Zur Chronologie:
13:00 Uhr, Brett 3: Schmidt, Lysander (Lendersdorf) 1807 - Hund, Isabel (SKK) 1915 remis
Es geschah mit meinem Einverständnis. Gleichzeitig verpaßte ich
die Gelegenheit, mal zu erwähnen daß auch in allen anderen Partien
dieses Ergebnis möglich wäre. Dafür wurde es dann ein lustiger
Kampf, zumindest aus unserer Sicht.
Isabels Gegner hatte erst vor kurzem
NRW-Jugendmeisterschaften gespielt. Er war also voll im
Training.
13:45 Uhr, Brett 8: Buljovcic, Franjo (SKK) 1804 - Schmitz, Horst (Lendersdorf) 1785 1-0
Ein weiterer überzeugender Weißsieg von Franjo, der mit 5/7 unser Highscorer ist, zumindest prozentual.
13:50 Uhr, Brett 6: Schmitz, Rolf (SKK) 1941 - Staab, Jacques (Lendersdorf) 1749 1-0
Ein weiterer überzeugender Weißsieg von Rolf, der mit 6/9 unser Highscorer ist, zumindest total.
14:10 Uhr, Brett 4: Schauff, Lutz (SKK) 2016 - Grünich, Andreas (Lendersdorf) 1853 remis
Erst sah es gut aus für Lutz. Nach einem mißratenen Angriffsversuch ging ein Bauer verloren, die Damen mußten getauscht werden, einen Doppelbauern gabs obendrein. Kurzzeitig sah es aus meiner Sicht schlecht aus. Doch mit dem besseren Figurenspiel konnte Lutz das Spiel ausgleichen. Sein Gegner steht jetzt bei 8 Remisen und einem Sieg, das sagt alles.
Wir führten 3-1, und mittlerweile sah es sehr gut aus. Das war nicht immer so, wenn ich an Brett 7 und an Brett 4 denke.
14:50 Uhr, Brett 5: Bausch, Bernd (Lendersdorf) 1812 - van Asseldonk, Paul (SKK) 1957 0-1
Nach dem Damentausch ging es für Weiß bergab. Bauernschwächen, Felderschwächen, Partieverlust.
14:55 Uhr, Brett 7: Gerhards, Jürgen (Lendersdorf) 1833 - Nagel, Ede (SKK) 1840 0-1
Hier habe ich die Uhrzeit nicht notiert, ich denke die Partie
war nach Brett 5 zu Ende.
Eine Partie, die aus meiner Sicht hin-und herwogte. Erst
gewann Ede einen Bauern, doch die schwarze Königsstellung bereitete
mir zwischenzeitlich Kopfzerbrechen. Ede konnte mit Glück und
Geschick in ein Endspiel mit Turm und Bauer gegen Turm einlenken.
Turmendspiele sind halt doch nicht immer und alle remis, und diese
Stellung kann Schwarz natürlich problemlos weiterspielen. Also,
Remis abgelehnt, Partie gewonnen.
5 - 1, und die beiden Spitzenbretter spielten noch. Das war ganz anders geplant.
15:00 Uhr, Brett 1: Flatten, Arnold (Lendersorf) 1964 - Pick, Stefan (SKK) 2093 remis
Eine Komödie der Irrungen und Wirrungen mit einem kuriosen Ende.
Ich wollte ja schon früh remis anbieten, tat, konnte, wollte,
jedenfalls machte das dann aber doch nicht. Statt dessen mußten wir
die Uhr austauschen, da das Batterielämpchen sich meldete.
Spielt die Partie mal nach, Ihr lacht Euch kaputt. Schwarz
gewinnt kurzzeitig eine Figur. Ich dachte ich müßte ihn nur noch
etwas beschäftigen, dann wird das schon. Aber, wie Fritz natürlich
weiß, Schwarz kann die Figur nicht behalten. So um Zug 26 wird's
dann völlig verrückt. Ich schreib das jetzt mal für Henning und
alle anderen auf, die schonmal +6 oder so (Fritz-Bewertung)
verloren haben. An Brett 1 der Verbandsliga geht's durchaus noch
ein bißchen mehr crazy. 27. und 28. Ld5+ gewinnt jeweils für Weiß,
einmal mit +26,7, einmal matt in 17. Ok, nicht daß wir Matt in 17
sehen müßen, aber ahnen daß Schwarz kaputt ist darf man schon. Ich
ahnte es wohl irgendwie, aber ich war nicht am Zug.
Mit 28. Dc7 gewinnt Weiß Material, normalerweise sollte das
auch reichen. Ich erwähne der Fairneß und Vollständigkeit halber
mal, daß beide Spieler, insbesondere Weiß, in Zeitnot waren. Weiß
hatte im 30. Zug einen Zeitverbrauch von 1:58, Schwarz 1:52. Das
entschuldigt aber nicht wirklich die Geschehnisse.
Mit 32. Dxh4+ (statt Tf1+ Kh2 Dxh4 #) setzte ich dann noch
einen drauf. Statt Matt in 2 lieber Dauerschach gegeben. Naja,
vielleicht wäre das auch einfach zu viel gewesen nach dem
Partieverlauf.
Ich schreibs im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte, ein
gerechtes Unentschieden.
15:20 Uhr, Brett 2: Vogel, Heike (SKK) 2017 - Hinz, Holger (Lendersdorf) 1906 remis
Heike bot kurz vor der Zeitkontrolle remis an. Da Weiß in Zeitnot war, lehnte Schwarz zunächst mal ab. Irgendwann nach den erfolgten 40 Zügen einigten sich beide auf remis.
Max und ich hatten die Bretter, Uhren, Figuren, Schilder,
Partieformulare aufgebaut. Und wieder abgebaut. Dabei fiel uns
Folgendes auf. An Brett 5 hatte Weiß seine leere, selbst
mitgebrachte Schokoladenschachtel liegen lassen. Max: "Was ist
das denn?" Ich:"Müll." Max (5 Jahre alt):
"Warum läßt der denn seinen Müll hier liegen? Kann der doch
mitnehmen, ist doch sein Müll."
Wir können viel von den Kindern lernen.
Damit sind wir bei den Voraussagen für den nächsten Spieltag,
den 05.05. Post Telekom gegen Horrem ist schwer, sehr schwer sogar.
Ist im Moment das Spiel um Platz 2, beide Mannschaften waren
zuletzt nicht in bester Besetzung. Auswärtssieg.
Eilendorf gegen ASV ist mal wieder Abstiegskampf pur.
Auswärtssieg. Erftstadt gegen Hörn 4-4. Aufwärts gegen Eschweiler
Heimsieg. Lendersdorf gegen Derichsweiler Heimsieg. Herzogenrath
gegen Kerpen Auswärtssieg, wenn wir komplett sind und Herzogenrath
nicht.
Eikamp hat übrigens verloren in der Liga Mitte. Mit Manfred Weber an Brett 8. Und die beiden anderen Kerpener Mannschaften haben am vergangenen Wochenende ebenfalls verloren, leider.
"Schach ist wie Liebe - Allein macht es weniger
Spaß."
Stefan Zweig, Schriftsteller
Quelle: http://www.grinis.de/schachzitate.htm
Stefan Pick, SK Kerpen 64 e.V., 15.04.13
Zurück