Travemünder Schach-Open 2005
Vom 27.-30.12.2005 fand in Travemünde das 22. Internationale Schach-Open statt. Die Ergebnisse und alles Weitere findet Ihr unter tsvtravemuende.de/schach/tso_newsflash.htm.
Doch damit noch lange nicht genug. Das Turnier gehört auf alle Fälle in jeden vernünftigen Turnierkalender rein! Es zeichnet sich durch seine familiäre Atmosphäre sowie auch durch die sehr zivilen Preise für die Bewirtung aus. Auch immer ein Faktor, auf den Schachspieler sehr achten.
Heike und ich, Stefan natürlich, machten uns am 25.12 in aller Frühe auf den langen Weg von Kerpen-Sindorf nach Travemünde. Wir fuhren mit der Deutschen Bahn, da Heike noch die Bahncard25 hat und weil die Bedingungen auf Deutschlands Straßen zum Autofahren nicht so toll waren. Morgens um 08:07 Uhr ging es los ab Sindorf Bahnhof. Nachmittags gegen 15:30 Uhr erreichten wir die Station Travemünde-Strand, die Letzte der Bahnlinie Lübeck-Travemünde. Nach einem Fußmarsch von ca. 10 Minuten fanden wir auch unser Hotel, die Strandperle. Ich hatte mich für Seeblick entschieden. War auch besser so, denn so konnten wir immer den Blick auf den Strand und die Strandpromenade genießen.
Zu Essen gabs abends Fisch. Wenn man schon mal im Norden ist, sollte man das schon probieren. Sehr lecker! Am Morgen des 26.12 erwartete uns folgende Ansicht.
Damit wurde die Laune entsprechend angehoben. Wir mussten täglich 2 Stationen mit der Bahn fahren, also 4 Minuten Fahrzeit, um zum Spielort zu gelangen. Das klappte jedoch ganz hervorragend. Am 26.12, unserem freien Tag, liefen wir 3 Stunden zu Fuß durch Travemünde, um das Spiellokal in Augenschein zu nehmen. Das Klima dort oben ist sehr gut.
Schachlich liefs am ersten Tag noch nicht so prickelnd. Heike remisierte in der ersten Runde und gewann die Zweite, ich gewann in Runde 1 und verlor in Runde 2. Das konnte ja nur besser werden. Heike hatte in beiden Partien bis auf die letzten 10 Minuten gespielt.
Am zweiten Tag wurde es besser, zumindest für Heike. Ich verlor in der dritten Runde, hatte somit 1/3 und damit einen klassischen Fehlstart hingelegt. Heike gewann das Turmendspiel mit dem Mehrbauern schließlich doch durch Zugzwang (geht doch!) und damit hatte sie schon 2,5/3. Die vierte Runde bescherte mir dann den dritten nominell schwächeren Gegner, während Heike gegen IM Rasmus Skytte, ELO 2396, spielen dufte. Nach etwas passiver Eröffnungsbehandlung geriet sie in leichten Nachteil, was den IM zu einem Qualitätsopfer verleitete. Irgendwann da ging mir der Überblick verloren, aber das ist ja nichts Neues. Das Endspiel mit weißem g-Bauern auf g3 und weißfeldrigem Läufer gegen die schwarzen Bauern h bis f und schwarzfeldrigem Läufer sollte jedenfalls remis sein. Das sah auch IM Skytte so und opferte den Läufer gegen den g-Bauern, um zu versuchen, mit den 3 Bauern gegen den Läufer zu gewinnen. Doch nach knapp 5 Stunden Spielzeit und mit weniger als einer Minute Restzeit auf der Uhr sowie einer forcierten Zugwiederholung bzw. Patt willigte er ins Remis ein.
Nach dem zweiten Tag kommt der Dritte. Ich hatte gestern meine Partie gewonnen und durfte gegen den nächsten ratingniedrigeren Gegner ran. Heike spielte mit Schwarz gegen einen Gegner mit ELO 2088. Nach einigen Verwicklungen konnte sie diese Partie gewinnen. Auch ich heimste einen ganzen Punkt ein. Sechste Runde, gleiches Lied. Heike spielte gegen Malte Meier, ELO 2313, und ich wiederum gegen einen Gegner mit weniger DWZ als ich selbst habe. Heike erreichte nach einigen glücklichen Momenten remis, am Schluß hätte sie sogar noch weiter spielen können. Ich gewann meine Partie.
Der Schlusstag war dann für uns beide sehr erholsam. Heike spielte nach 4 Zügen remis gegen FM Franz Stimpel, mein Gegner erschien erst gar nicht! Somit blieb Heike in den 7 Runden ungeschlagen mit 5/7 und einer ELO-Performance von 2369. Es wäre sogar noch mehr drin gewesen, aber da sie die ersten 4 Runden immer 4 Stunden 50 Minuten oder länger gespielt hat, war das Turnier für sie sehr anstrengend. Außerdem wollen wir nicht unbescheiden sein. Heike gewann den 1. Damenpreis, da WGM Marta Zielinska mit 5,5 Punkten einen Normalpreis erspielte.
Im anschließenden Blitzturnier konnten wir dann beide unsere Stärke in dieser Disziplin unter Beweis stellen. Heike wurde im A-Finale 16./17. von 18 mit 4 Punkten aus 17 Partien. Wer meint, das ist aber nicht gut, der kann sich ja spaßeshalber bei den Spielern des A-Finales mal die Ratings dabei schreiben. Ich wurde 3. im B-Finale mit 10,5/17. Das entspricht sehr genau der Leistung, die ich an diesem Tag im Blitzen gespielt habe.
Der Jahresausklang an der Trave war schließlich der Hammer. Kann ich jedem nur empfehlen, der dafür mal Zeit und Lust hat. Tausende Menschen aus der näheren und ferneren Umgebung trafen sich am Strand, um das Neue Jahr zu begrüßen. Einfach toll! Wenn wir nächstes Jahr Urlaub kriegen, kommen wir wieder. Versprochen!
Stefan Pick
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